Uni Marburg: „Documenting Ukrainian Cultural Heritage“

Ukrainische Flagge Pixabay/jorono 1037 Bilder

Gefährdete und kulturell bedeutende Bauwerke in der Ukraine fotografisch zu dokumentieren und mit grundlegenden Beschreibungsdaten zu erschließen: Das ist das Ziel eines gemeinsamen Projektes aus Marburg und Hannover. Unter dem Titel „Documenting Ukrainian Cultural Heritage – Fotografische Dokumentation kriegsbedrohter Bauwerke in der Ukraine“ läuft das Verbundprojekt des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg an der Philipps-Universität Marburg und der TIB – Leibniz‐Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften in Hannover.

Das Foto zeigt die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria in der ukrainischen Stadt Ternopil. Piotr Jamski, CC BY-SA 3.0 DE. Bildarchiv Foto Marburg

Der Angriff der russischen Führung auf die Ukraine seit Februar 2022 verursacht seit seinem Beginn die akute Bedrohung, Beschädigung und häufig auch die vollständige Zerstörung von Kulturgütern. Die massive Beeinträchtigung der digitalen Infrastruktur führt zudem zu einem Verlust von wichtigen Daten und Dokumenten zu Werken des kulturellen Erbes. Die Dokumentation des baulichen Erbes der Ukraine findet international bisher nur sehr begrenzt statt, dokumentarische Fotografien sind kaum vorhanden oder schwer zugänglich.

Eine Monitoring-Gruppe der UNESCO-Organisation Blue Shield Deutschland sammelt, strukturiert und bewertet seit Anfang März 2022 Meldungen zu kriegsbedingten Schäden und Verlusten von Kulturgut in der Ukraine. Mit diesem Datenbestand soll die fotografische Not-Dokumentation kulturell bedeutsamer Bauwerke verknüpft werden. Mit der Datenbanktechnik von Wikibase soll an der TIB zudem eine nachhaltige Infrastruktur aufgebaut werden, die auch für Bürgeraktivitäten in gefährdeten Gebieten anschlussfähig ist.

Über die Einbindung von Blue Shield hinaus ist die Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen in der Ukraine fest geplant. Die Dokumentation sichert die kulturelle Erinnerung und wird zukünftig für den Wiederaufbau von Gebäuden eine wissenschaftlich fundierte Grundlage bieten.