Mit der zunehmenden Globalisierung im 19. Jahrhundert wurden L’viv, Dnipro und Charkiv zu Drehpunkten wirtschaftlicher Beziehungen, die über die Grenzen der damaligen Imperien hinausgingen. Neue Waren aus der Region wurden auf Ausstellungen präsentiert, die im Kronland Galizien in Österreich-Ungarn und dem Russländischen Imperium organisiert wurden. Ausgehend von diesen Veranstaltungen in den drei Städten entwirft dieser Vortrag eine transimperiale Wirtschaftsgeschichte der Ukraine um die Jahrhundertwende.
Corinne Geering arbeitet zur transregionalen Geschichte des östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert. Seit 2019 leitet sie die Nachwuchsforschungsgruppe „Ostmitteleuropa im Vergleich“ am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). https://leibniz-gwzo.de/de/institut/team/corinne-geering
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Seit dem 24. Februar 2022 führt die Russländische Föderation einen offenen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der auf die Zerstörung der ukrainischen Eigenstaatlichkeit abzielt.
Unsere Ringvorlesung bietet Vorträge zur Geschichte der heutigen ukrainischen Gebiete, von der Archäologie bis zur Zeitgeschichte, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Reihe beginnt mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion zu Völkerrechtsfragen des aktuellen Kriegs gegen die Ukraine. Ein Höhepunkt ist die Jahresvorlesung, für die wir die britisch-ukrainische Autorin und Historikerin Olesya Khromeychuk gewinnen konnten. Sie fragt nach den historischen Wurzeln des Verständnisses von Freiheit im überfallenen Land. Unsere weiteren Referent*innen benutzen Weinkonsum, Getreide, Schlachten, Musik und Denkmäler als Linse, um in die komplexe Geschichte der Region einzuführen.
Eine Besonderheit der Ringvorlesung im Wintersemester 2022–23, die eine Fortsetzung der im Sommersemester bereits begonnenen Reihe ist, damals mit literatur- und kulturwissenschaftlichem Fokus, sind die Referententeams: Wir laden Sie zu Veranstaltungen ein, bei denen Mitarbeiter*innen des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und der Universität Leipzig gemeinsam mit geflüchteten und in Leipzig temporär beheimateten ukrainischen Wissenschaftlerinnen referieren. Auch deshalb ist die Reihe auf Deutsch und Englisch.