Selenskyj : „Habt keine Angst, alles zu verändern“

Ukrainische Flagge Pixabay/jorono 1037 Bilder

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Dienstag, dem 17. Januar 2023, mit Studierenden der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie der Berliner Universitäten. In einer live in Hörsälen der Viadrina und der Humboldt-Universität zu Berlin übertragenen Videokonferenz sagte er zu den Studierenden: „Ihr seid jung und werdet das Leben mit euren Berufen neu gestalten. Habt keine Angst, alles zu verändern, tragt nicht das Gewicht der Vergangenheit. Man muss immer nach vorn schreiten, Neues eröffnen, die Freiheit sehen und Fehler eingestehen.“ Er ergänzte: „Damit man führend bleibt, muss man die Realität wahrnehmen. Die ukrainische Realität ist, dass wir gewinnen können“.

Im Frankfurter Audimax verfolgten rund 500 Studierende, Beschäftigte, Medienschaffende und Ehrengäste die Ansprache sowie die Fragen, die Studierende der Viadrina und der Humboldt-Universität an den ukrainischen Präsidenten stellten. Auf eine Frage der Viadrina-Studentin Hannah Jerger, wie ausländische Universitäten und Studierende der Ukraine helfen können, sagte Wolodymyr Selenskyj: „Es ist das wichtigste, ein kluger, zivilisierter, moderner Mensch zu sein und alles dafür zu tun, damit die Kinder, die unser Land verlassen haben und zu Ihnen gekommen sind, sich fühlen wie Menschen. Unsere Studentinnen und Studenten werden später in der Ukraine gebraucht, um das Land aufzubauen. Ich bin dankbar, dass sie weiter studieren können und keine Pause machen müssen.“

Die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Prof. Dr. Eva Kocher, betonte in ihrer Begrüßung: „Es gibt viele gute Gründe, warum dieser Austausch an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) stattfindet. Schon seit die Viadrina vor über 30 Jahren gegründet wurde, verstehen wir uns als Brückenbauerin in Europa, insbesondere nach Polen und Osteuropa. Für uns gehört die Ukraine zu Europa. Sie ist neben Polen dasjenige osteuropäische Land, mit dem wir unsere engsten Kontakte pflegen, darunter mit unseren vier Partneruniversitäten in Kyiiw, Lwiw und Charkiw.“

Hintergrund

Das Gespräch von Brandenburger und Berliner Studierenden mit Wolodymyr Selenskyj geht auf den Besuch einer Delegation der ukrainischen Botschaft an der Europa-Universität Viadrina im Sommer 2022 zurück. Die Viadrina pflegt seit vielen Jahren enge Beziehungen zu ukrainischen Hochschulen, Forschenden, Studierenden und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Schon 1997 – und damit als erste deutsche Universität überhaupt – startete die Viadrina ein Graduierten-Stipendienprogramm für ukrainische Studierende.

Der Präsident der Ukraine live im Hörsaal: Am 17.01. konnten Studierende der Viadrina und der Berliner Unis Wolodymyr Selenskyj zu einem digitalen Gespräch in deutscher Sprache treffen. 

Mit der Professur „Entangled History of Ukraine“, der Sommerschule Viadrinicum, dem Lektorat Ukrainisch und weiteren Formaten bildet die Viadrina einen deutschen Schwerpunkt für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Ukraine. Daran, diese Expertise zu einem Ukraine-Zentrum auszubauen, arbeitet die Viadrina derzeit intensiv in enger Kooperation mit dem Brandenburgischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Derzeit studieren und arbeiten etwa 250 Ukrainerinnen und Ukrainer an der Europa-Universität. Zahlreichen Forschenden und Studierenden konnte die Viadrina seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eine neue wissenschaftliche Heimat bieten. Gemeinsam mit ukrainischen Partner-Institutionen arbeitet die Europa-Universität an der „Ukrainian Global University“ und unterstützt mit dem Programm „Ukraine digital“ die Aufrechterhaltung der Lehre auch in Kriegszeiten.

Weitere Informationen zur Ukraine-Expertise und zum Engagement der Viadrina: www.europa-uni.de/ukraine