Welchen Einfluss haben kognitiver Faktoren auf Klima- und Umweltschutzkommunikation?

Prof. Dickel lehrt Unternehmenskommunikation am Fachbereich Medien. Foto: FH Kiel

Warum schädigen wir unsere Umwelt, obwohl wir wissen, dass wir anders handeln müssten? Und wie kann Klima- und Umweltschutzkommunikation nachhaltigeres Verhalten fördern? Das möchte Prof. Petra Dickel von der Fachhochschule (FH) Kiel herausfinden. In ihrem Foschungsvorhaben führt die Professorin für Unternehmenskommunikation u. a. Eye-Tracking-Experimente durch. Dabei misst sie das Blickverhalten der Versuchspersonen, um herauszufinden, wie Menschen visuelle Inhalte wahrnehmen und Klima- und Umweltschutzkommunikation letztlich wirksam gestaltet werden kann.

Viele Menschen wissen, dass Plastikmüll, Energie- und Wasserverschwendung oder übermäßiger Fleischkonsum der Umwelt schaden. Trotzdem passen sie ihr Verhalten nicht ihrem Wissen an und schädigen weiterhin das Klima. Diese Lücke zwischen Bewusstsein und entsprechendem Handeln bezeichnen Fachleute als Einstellungs-Verhaltens-Lücke. „Mit unserem Forschungsprojekt möchten wir herausfinden, warum das so ist und wie dem entgegengewirkt werden kann“, erklärt Prof. Dr. Petra Dickel.

„Schließlich ist der Klimawandel eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.“

Ein Grund für unser widersprüchliches Verhalten könnten sogenannte kognitive Verzerrungen sein, systematisch auftretende Muster und Fehler im Denken und Wahrnehmen, Urteilen und Erinnern, die menschliche Entscheidungen beeinflussen.

Da kognitive Verzerrungen teilweise unbewusst und damit nur begrenzt artikulierbar sind, setzt Prof. Dickel in ihrem Forschungsvorhaben u. a. auf Eye-Tracking-Experimente. Dabei misst sie das Blickverhalten der Versuchspersonen, um herauszufinden, wie Menschen visuelle Inhalte wahrnehmen und Klima- und Umweltschutzkommunikation letztlich wirksam gestaltet werden kann.

Die Expertin für Unternehmenskommunikation kooperiert im Rahmen des Projektes mit der HanseWerk AG. Gemeinsam möchten die Projektpartner Handlungsempfehlungen für die Gestaltung einer effektiven Klima- und Umweltschutzkommunikation formulieren. Diese sollen zunächst am Beispiel des Energiedienstleisters aus Quickborn getestet werden und anschließend auch auf andere Organisationen übertragbar sein.

„Als größtes Energieunternehmen im Norden engagiert sich die HanseWerk-Gruppe seit Jahren intensiv im Netzausbau für mehr Erneuerbaren Energien und für klimafreundliche Wärmenetze. Außerdem wollen wir selbst als Unternehmen bis 2030 klimaneutral werden. Eine erfolgreiche Klima- und Umweltschutzkommunikation ist für uns sehr wichtig, denn es gilt immer wieder Menschen von der Notwendigkeit neuer Stromleitungen oder dem Ausbau von Fernwärmetrassen zu überzeugen, um die Energiewende hier im Land voranzubringen“, sagt Ove Struck, Leiter Unternehmenskommunikation bei der HanseWerk-Gruppe.