Der Verband der Zoologischen Gärten und der Berufsverband der Zootierpfleger fordern anlässlich von Welttierschutztag und International Zookeeper Day am 4. Oktober die Verantwortlichen dazu auf, die Ausbildung für Tierpfleger zu überdenken. „Wir wollen die hohen Standards unserer wissenschaftlich geleiteten Zoos halten“, sagt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ). „Dazu gehört auch die optimale schulische Ausbildung des Nachwuchses. Denn letztlich erwarten die Öffentlichkeit und die Menschen, die uns rund 40 Millionen Mal pro Jahr besuchen, dass wir unseren Tieren die besten Bedingungen bieten.“
Seit im Jahr 2003 die Ausbildungsverordnung für Tierpfleger generalisiert wurde, sind die Anforderungen des Berufes deutlich gestiegen. „Wir kommen nach mehr als zehn Jahren nicht umhin zu sagen, dass diese Generalisierung in unseren Augen ein Fehler war und ist“, sagt Homes. „Als wissenschaftlich arbeitende Zoos benötigen wir hohe Standards, erst recht in der Ausbildung. Das derzeitige System kann dies kaum erfüllen, weil eine Vertiefung der wichtigsten Fragen in der Haltung von Wildtieren nicht möglich ist.“
Mit der Neuordnung der Tierpflegerausbildung im Jahr 2003 fiel für Auszubildende mit dem Berufswunsch „Zootierpfleger“ die Spezialisierung weg. Gravierender Unterschied: Statt drei Jahre im Theorieteil auf die komplexen Ansprüche der Wildtierhaltung vorbereitet zu werden, durchlaufen die Zootierpfleger nun zusammen mit den Auszubildenden der Sparten „Tierheim- und Pensionstierpflege“ und „Forschung und Klinik“ eine zweijährige allgemeine Ausbildung. Erst im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung. „Somit kann unter dem Strich stehen, dass sich die angehenden Zootierpfleger abgesehen von praktischen Einsätzen nur ein Jahr lang im Theorieteil mit der Vielfalt von Tieren aus allen Teilen der Erde beschäftigen können, ehe sie dann sicher mit ihnen umgehen können müssen“, sagt Michael Rolfs, Inspektor im Naturzoo Rheine und Vorstandsmitglied beim Berufsverband der Zootierpfleger (BdZ).
„Wir stellen die Qualität dieser Ausbildung in Frage: Tierpfleger ist ein toller und nachgefragter Beruf, der ohnehin nicht mit enormen Summen vergütet wird – wir dürfen ihn nicht durch diese fehlgeleitete Ausbildungsausrichtung kaputt machen.“ Die mehr als 10.000 Zootierpfleger, die seit 1993 an den vom BdZ organisierten Fort- und Weiterbildungen zu Zootierhaltungsthemen teilgenommen haben, zeigen, wie wichtig ihnen ein hoher Qualitätsstandard bei der Arbeit mit den ihnen anvertrauten Tieren ist.
Über den VdZ
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.
Über den BdZ
Der Berufsverband der Zootierpfleger (BdZ e.V.) wurde 1993 gegründet. Der Verein versteht sich als Vertretung der deutschsprachigen Zootierpfleger und hat aktuell über 1400 Mitglieder in Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, Luxemburg und Australien. Seit 2003 beteiligen sich Mitglieder des BdZ federführend an der Durchführung einer internationale Tagung für Zootierpfleger (ICZ – International Congress of Zookeepers) mit dem Ziel der besseren Kommunikation und vor allem der Unterstützung und Entwicklung von weiteren regionalen Tierpflegerverbänden. Der BdZ ist seit 2010 Mitglied des Weltzooverbandes (WAZA) und seit 2015 assoziiertes Mitglied des Verbandes der zoologischen Gärten (VdZ).