Hochschulen könnten bei der Entstehung Sozialer Innovationen eine zentrale Rolle spielen. Allerdings bremsen viele Faktoren den Transfer von Hochschulprojekten in die Praxis. Dies zeigen die Ergebnisse des CHE Projektes WISIH. Die wichtigsten Empfehlungen für Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gibt es nun als Broschüre.
Ob flexible Arbeitszeitmodelle oder neue Standards in der Pflege: Nicht alle Neuerungen sind technischer Natur, sondern Innovationen können auch aus Verhaltensänderungen von Personen, Gruppen oder ganzen Organisationen bestehen. Bisher zeigen Studien jedoch, dass nur etwa 15 Prozent solcher Sozialen Innovationen aus Hochschulen stammen.
Dabei bietet das deutsche Hochschulsystem grundsätzlich gute Voraussetzungen, Soziale Innovationen hervorzubringen. Dies sind zum einen die Akademisierung neuer Berufsfelder sowie die Zunahme anwendungsorientierter Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten.
Wie Ergebnisse des BMBF-geförderten Projekts WISIH – Wege und Indikatoren Sozialer Innovationen aus Hochschulen in Studien aus den vergangenen Jahren zeigen konnten, unterliegen sie vielen hemmenden Faktoren beim Transfer von Ergebnissen aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten in die Praxis. Forschungsergebnisse werden so noch zu selten zu Sozialen Innovationen. „Kein Land, und kein Hochschulsystem der Welt, kann sich angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten, Potenziale ungenutzt zu lassen“, fasst es CHE Projektleiterin Isabel Roessler zusammen.
Über die Publikation: Die Broschüre „Soziale Innovationen als Zukunftsmotor – Hochschulen als Treiber und Gestalter“ ist die letzte Veröffentlichung im Rahmen des Projektes WISIH. Grundlage der in der Publikation genannten Empfehlungen sind die Ergebnisse der Online-Werkstatt vom 30.06.2022 mit Vertretern aus Hochschule, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Autorinnen und Autoren der Studie sind Bianca Brinkmann und Isabel Roessler.
Was Wissenschaftssystem, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft verbessern müssen, damit Hochschulen als Treiber und Gestalter Sozialer Innovationen fungieren können, beschreibt eine aktuelle Broschüre des CHE. Hierzu gehört etwa die Verankerung des Themas in der jeweiligen Hochschulstrategie oder der Lehre oder der Ausbau strategischer Partnerschaften auf Ebene der Lokal- bzw. Kommunalpolitik. Die konkreten Empfehlungen wurden in einer Werkstatt-Veranstaltung im Sommer 2022 erarbeitet. Sie werden angereichert mit Kommentaren von Experten aus Politik, Wirtschaft und Hochschule sowie konkreten Good-Practice-Beispielen.
So entwickelt etwa die Universität Heidelberg einen Social Impact Readiness Index (SIRI), der zur Früherkennung von Forschungsprojekten in den Sozial- und Geisteswissenschaften dienen soll, die ein besonderes Potenzial als Soziale Innovation haben könnten. Ausführlich vorgestellt wird auch das neu entwickelte Indikatorenportal des CHE (indikatorenportal.che.de), das erstmals das Innovationspotenzial von Ideen – abseits von Patenten – für Hochschulen greif- und messbar macht.