Wie man den Wert von Grünanlagen in der Stadtplanung messbar macht

Buch: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH

Der städtische Park oder die Kleingartenanlage im Viertel – urbane Grünflächen leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Bevölkerung. Diese Beiträge der Natur zum Nutzen des Menschen werden Ökosystemleistungen genannt. Im ILS-IMPULSE „Wertvolles Stadtgrün“ blicken die beiden ILS-Wissenschaftlerinnen Christin Busch und Dr. Kathrin Specht besonders auf kulturelle Ökosystemleistungen und wie diese für die Stadtplanung messbar gemacht werden können.

„Kulturelle Ökosystemleistungen, wie die Nutzung von Grünflächen zur Erholung oder für ästhetische Erfahrungen, spielen bisher kaum eine Rolle in der Stadtplanung“, erläutert Christin Busch. In der Planung standen bisher vor allen die Versorgungsleistungen, wie mit Holz oder Nahrung, sowie die Regulierungsleistungen, etwa die Abmilderung von Naturkatastrophen, im Fokus. „Kulturelle Ökosystemleistungen werden individuell bewertet – abhängig von Erfahrungen, Alter und Geschlecht. Damit sind sie schwerer messbar“, so Kathrin Specht.

Im Projekt IMECOGIP entwickelt ein Team aus Forschenden verschiedener Disziplinen eine Toolbox, die dabei hilft, die verschiedenen Ökosystemleistungen zu bewerten und sichtbar zu machen. „Der Blick auf den kulturellen Mehrwert lohnt sich“, so Christin Busch. „Sie haben einen direkten Bezug zur mentalen und körperlichen Gesundheit und damit zum Wohlergehen der städtischen Bevölkerung.“

Die Wissenschaftlerinnen hoffen, dass ihre Erkenntnisse in künftige Planungs- und Entscheidungsprozesse einfließen. „Die Integration von Ökosystemleistungen in die Planung erfordert ein Umdenken“, erläutert Kathrin Specht. „Im Zentrum steht dabei die Wahrnehmung gesellschaftlicher Vorteile, die im Gegensatz zu anderen Maßnahmen wie zum Beispiel dem Wohnungsbau oft einen eher langfristen Charakter
haben.“