„Masterplan Ems 2050“ soll Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen.

Der "Masterplan Ems 2050" soll Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. © Marike Boekhoff/NABU/WWF

Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten oder wiederherstellen, Erholungssuchenden Raum bieten und Wattenmeer und Klima schützen – all dies könnte eine Renaturierung der Unterems leisten. Das zeigt eine im August veröffentlichte Studie der drei Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Niedersachsen , Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen und World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland im Rahmen des Projektes »Zukunftsperspektive Tideems«, das von der DBU und der Bingo Umweltstiftung Niedersachsen gefördert wird.

Die Studie vergleicht die frühere, heutige und zukünftige Situation an der Ems, die bei vollständiger Umsetzung und Wirkung der Maßnahmen des »Masterplans Ems 2050« erreicht wird. Neue, großflächige Tidepolder, offene Sommerdeiche und renaturierte Teilstrecken der Emsufer, wie sie im Masterplan vorgesehen sind, könnten 160 Tonnen Stickstoff pro Jahr zusätzlich aus dem Emswasser herausfiltern und damit die Nährstoffeinträge in die Nordsee reduzieren.

Ems-Abschnitt bei Rheine

Das Speichervermögen für das Treibhausgas CO2 auf den Flächen der Tideems steigt im Vergleich zu heute um 32 Prozent auf fast 30 000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr und schützt so das Klima. Zudem bewahrt ein renaturierter Fluss auch vor den Folgen des Klimawandels, denn er kann Hochwasserereignisse durch vermehrte und stärkere Regenfälle sowie – im Bereich der Tideems – einen steigenden Meeresspiegel besser abpuffern.

Die Ems bei Emsdetten. Quelle: LANUV – Die Ems entspringt im Osten der Westfälischen Bucht, fließt anschließend nach Niedersachsen und mündet nach insgesamt 371 km bei Emden in den Dollart (Nordsee). Die Flussgebietseinheit der Ems liegt auf deutschem und niederländischem Staatsgebiet. In Nordrhein-Westfalen liegen Anteile der sich auch auf niedersächsisches Gebiet erstreckenden Bearbeitungsgebiete „Obere Ems“ und „Hase“.

Aktuell ist die Ems, die einst die fischreichste Flussmündung Deutschlands besaß, durch Vertiefungen und Begradigungen zwischen Papenburg und Emden in einem ökologisch schlechten Zustand. Flusstypische Lebensräume gingen in großem Umfang verloren. Auf Grund von Sauerstoffmangel können viele Monate im Jahr keine Fische mehr in der Unterems leben. Im Rahmen des DBU-geförderten Projekts »Perspektive Lebendige Unterems« erarbeiteten daher der BUND Niedersachsen, der NABU Niedersachsen und der WWF Deutschland in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin und im Dialog mit Akteuren vor Ort verschiedene Szenarien und umsetzungsnahe Renaturierungskonzepte. Auf dieser Grundlage wurde letztendlich der »Masterplan Ems 2050« entwickelt, der in einem breiten Konsens Ökologie und Ökonomie an der Ems in Einklang bringen und einen gleichermaßen schiffbaren wie lebendigen Fluss garantieren soll.