Nutztierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland

Wie viel Tonnen Fleisch werden in Deutschland produziert? Wie viel davon wird exportiert? Diese und andere Fragen zur Tierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland beantworten wir mit einer Zusammenschau aktueller Daten. Text/Foto: Thünen-Institut

Im Jahr 2017 hatte das Thünen-Institut erstmals Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutschland mit Beschreibung der Produktionsverfahren veröffentlicht. Die Daten reichten bis zum Jahr 2016. Jetzt liegen die Steckbriefe in aktualisierter Form vor.

Schlachtmenge versus Fleischverbrauch 1997, 2007, 2017 in tausend Tonnen. (© Statistisches Bundesamt, Thünen-Institut, BLE)

Die Steckbriefe beschreiben – neben einem Gesamtüberblick über die Tierhaltung in Deutschland – die spezifische Situation bei Mastschweinen, Milchkühen, Mastrindern, Legehennen und Mastgeflügel. Sie zeigen, dass sich Produktion, Verbrauch und Exporte in den einzelnen Tierkategorien sehr unterschiedlich entwickelt haben.
Die Steckbriefe zur Tierhaltung und Angaben zu den Märkten, Beständen, Produktion, Betriebsstrukturen und der regionalen Verteilung sind auf der Webseite des Thünen-Instituts im Dossier „Nutztierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland“ des Themenfeldes „Nutztierhaltung und Aquakultur“ zu finden und als PDF downloadbar (http://www.thuenen.de).

Ausfuhr von Fleisch aus Deutschland nach Fleischarten in tausend Tonnen. (© Statistisches Bundesamt, Thünen-Institut, BLE)

Auf der Seite finden sich außerdem Kurzbeschreibungen der gängigsten Produktionsverfahren in der Tierhaltung, die in diesem Jahr um Verfahren der ökologischen Tierhaltung ergänzt worden sind.

Schweinefleisch ist in Deutschland nach wie vor die wichtigste Fleischart. Von 1997 bis 2017 ist der Pro-Kopf-Verbrauch allerdings von 55 auf 49,7 Kilogramm gesunken. Demgegenüber ist die Schlachtmenge in den letzten 20 Jahren von rund 3,6 Millionen auf rund 5,6 Millionen Tonnen im Jahr 2016 stetig angestiegen. Im Jahr 2017 ist erstmals ein Produktionsrückgang auf nunmehr knapp 5,5 Millionen Tonnen festzustellen. Deutschland bleibt aber Nettoexporteur und behält seine Position als weltweit größter Exporteur von Schweinefleisch.

Eine besonders rasante Entwicklung von Produktion und Verbrauch ist beim Geflügelfleisch zu beobachten. Im Vergleich zum Schweinefleisch haben sich sowohl Produktion als auch Verbrauch nach oben entwickelt. Die Schlachtmenge bei Geflügel ist von 680.000 Tonnen im Jahr 1997 auf gut 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 2017 gestiegen und hat damit in ihrer Bedeutung die Rindfleischproduktion überholt. 2017 haben die Deutschen 1,7 Millionen Tonnen Geflügelfleisch verbraucht, dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von fast 21 kg je Einwohner.

Die Schlachtmenge von Rindfleisch ist von rund anderthalb Millionen Tonnen im Jahr 1997 auf gut 1,1 Millionen Tonnen im Jahr 2017 zurückgegangen. Der Rindfleischverbrauch reduzierte sich – im Wesentlichen bedingt durch die Verbraucherverunsicherung im Zusammenhang mit BSE und der Maul- und Klauenseuche – zunächst auf eine Million Tonnen im Jahr 2006 und verzeichnete seitdem einen Wiederanstieg auf 1,2 Millionen Tonnen in 2017. Der Pro-Kopf Verbrauch stieg auf rund 14,6 kg Rind- und Kalbfleisch in 2017.

Die Produktion und der Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleisch haben in Deutschland im Vergleich zu den anderen Fleischarten eine deutlich geringere Bedeutung. Einer Schlachtmenge von 33.000 Tonnen steht (nach offizieller Statistik) ein (weiter sinkender) Verbrauch von 71.000 Tonnen an Schaf- und Ziegenfleisch gegenüber. Der Pro-Kopf Verbrauch liegt lediglich bei 0,9 kg je Jahr.