Mit dem ersten und dritten Preis der Bälz-Stiftung sind die Absolvent*innen Kim Helder und Simon Wagner der Hochschule Biberach (HBC) ausgezeichnet worden. Für ihre Abschlussarbeiten im Masterstudiengang Energie- und Gebäudesysteme befassten sich beide intensiv mit Fragestellung zu nachhaltigen Kühlsystemen. Die Berliner Stiftung fördert junge Ingenieur*innen im Bereich Gebäude- und Energietechnik. Alle zwei Jahre schreibt die Stiftung einen Wettbewerb aus, um bundesweit herausragende Abschlussarbeiten zu prämieren. Zwei Preise gingen erneut an Absolventen der Hochschule Biberach; sie wurden jüngst in Berlin übergeben.
Den ersten Bälz-Preis erhielt Kim Helder, die sich für ihre Thesis mit dem Zusammenhang von Klimawandel und Kühlbedarf beschäftigt hat. „Aufgrund der global steigenden Temperaturen werden immer mehr Klimaanlagen installiert, der Energieverbrauch steigt, die Umweltbelastung auch“, beschreibt die Preisträgerin den Kreislauf.
„Wir müssen Kühlprozesse deshalb neu denken“, so die Energie-Ingenieurin. Für ihre Thesis hat sie zunächst Temperaturen und Leistungen von taupunktunabhängigen Strahlungskühlungspaneelen untersucht. Anschließend entwickelte sie ein Simulationsmodell, das das thermische Verhalten der Paneele abbildet, und das sie schließlich an verschiedenen klimatischen Standorten angewendet hat, um differenzierte Optimierungspotentiale auszuweisen. Damit konnte die Absolventin zeigen, dass taupunktunterschreitende Strahlungskühlung, insbesondere in heißen und feuchten Klimata, Kühlung in Kombination mit natürlicher Lüftung ermöglicht. Die Paneele sind somit ein Tool, das zur Entwicklung energieeffizienter und nachhaltiger Klimakonzepte beitragen kann.
Die von der Bälz-Stiftung prämierte Thesis entstand in Zusammenarbeit mit der Industrie. Betreut wurde Kim Helder von Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff sowie Felix Thumm und Max Bauer von der Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart.
Auch in ihrer beruflichen Tätigkeit befasst sich Kim Helder nun mit energieeffizienten, nachhaltigen Systemen und ist als Projektingenieurin für Gebäude- und Energiekonzepte für das Unternehmen Transsolar tätig.
Für die Forschung hingegen hat sich Simon Wagner entschieden. Am Institut für Gebäude- und Energiesysteme der HBC beschäftigt auch er sich mit dem Thema Kühlung. Bereits für seine Master-Thesis war er im Rahmen des Forschungsprojekts „AutTherm“ an der Modellierung und Simulation einer Laborkälteanlage beteiligt. Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler*innen befasste er sich mit der automationsgestützten Optimierung thermischer Energieversorgungssysteme für die Gebäude- und Energietechnik. Ziel seiner Masterarbeit war es, eine Regelstrategie für die Freie Kühlung zu entwickeln, sodass diese energetisch optimiert betrieben und Antriebsenergie eingespart werden kann.
Die Arbeit am Institut weckte den „Forscherdrang“ des jungen Ingenieurs, so dass er im Team seines Betreuers Prof. Dr.-Ing. Martin Becker blieb. „Hier möchte ich energie- und anlagentechnische Zusammenhänge tiefer verstehen und meinen Beitrag zur Energiewende leisten“, so Wagner. Das nächste Projekt startet im April. Im Rahmen von „HydroCoolFree“ wird Simon Wagner auf den Ergebnissen seiner Masterthesis aufbauen und diese vertiefen. Dafür untersucht er Konzepte zur Nutzung der Freien Kühlung, um daraus Planungstools sowie einen Leitfaden für die Praxis zu entwickeln.