Bei dem vom BMBF geförderten Wasserstoff-Leitprojekt H₂Giga herrscht Aufbruchstimmung: Die Start-Ups expandieren, Projektpartner weihen ein Testfeld ein und ein kurzer Film gibt Einblicke hinter die Kulissen des Vorhabens, Grünen Wasserstoff im Megawatt-Maßstab herzustellen.
Fast zwei Jahre nach Projektstart ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Wasserstoff-Leitprojekt H₂Giga in seinem Vorhaben, die Elektrolyseurproduktion auf ein industrielles und kosteneffizientes Level zu skalieren, mit ersten Ergebnissen aus den Projekten der Forschungsinstitute, Konzerne und Start-Ups in seiner ehrgeizigen Vision bestärkt.
Die politische Maßgabe bleibt, dass bis 2030 in Deutschland eine Elektrolyseleistung von 10 Gigawatt installiert sein soll, was einen deutlichen Schritt in Richtung der Dekarbonisierung von industriellen Prozessen durch Einsatz von Grünem Wasserstoff bedeutet.
Doch nicht nur die fachlichen Fortschritte, sondern auch der an vielen Stellen unübersehbare Wachstumskurs zeigt deutlich auf: Der Innovationsgeist im Bereich des Grünen Wasserstoffs ist ungebrochen. Mit der hohen Nachfrage nach Wasserstofftechnologien geht auch ein wachsender Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften einher.
So verzeichnet der Projektpartner H-TEC SYSTEMS, ein Hersteller von PEM-Elektrolyseuren und Tochterunternehmen von MAN Energy Solutions, seit Projektbeginn einen Mitarbeiteranstieg von über 150 Prozent auf mehr als 300 Personen im Januar 2023 und verstärkte zuletzt nicht nur das leitende Management-Team, sondern stellte auch neue Auszubildende ein, die in den nächsten Jahren zu Wasserstoff-Spezialisten entwickelt werden sollen.
Ebenfalls Aufbruchstimmung herrscht beim Partner WEW, kurz für ‚Water Electrolysis Works‘, einem 2021 gegründeten Start-up, das in dem H₂Giga-Projekt StaR – Stack Revolution ein produktionsoptimiertes Stackdesign für alkalische Elektrolyseure entwickelt. Der Stack – ein Stapel elektrochemischer Zellen, in denen die chemischen Reaktionen ablaufen – ist das Herzstück eines Elektrolyseurs. Gemeinsam mit seinem Projektpartner TU Clausthal hat WEW ein 150 Kilowatt-Testfeld aufgebaut und in Betrieb genommen, an dem neu entwickelte Stacks vermessen und ihr Zusammenspiel mit anderen Komponenten des Elektrolyseurs untersucht und simuliert werden können.
Nachdem die etwa 120 Partner aus Industrie und Wissenschaft ihre digitale Zusammenarbeit bereits ausbauen konnten, wurde diese Kooperation ins Physische übertragen und Ende des vergangenen Jahres eine erste Statuskonferenz veranstaltet. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs war vertreten: Über 40 Doktoranden stellten mit Posterbeiträgen ihre Forschungsarbeiten vor. Ein Schwerpunkt war und ist es bei dieser Zusammenarbeit, Entrepreneurship und Forschungsgeist im Bereich der seriellen Elektrolyseurherstellung, die für die Produktion großer Mengen Grünen Wasserstoffs so dringend benötigt wird, zusammenzubringen.