Training für Pflanzen

Wasserhaushalt der Pflanzen Foto: Wikipedia

Dass sich Nutzpflanzen wie Sportler so trainieren lassen, dass sie weniger Wasser benötigen, hat jetzt die Ingenieur-Doktorandin Friederike Kögler von der Universität Duisburg-Essen (UDE) herausgefunden. Für ihre innovative disziplinübergreifende Arbeit wurde sie mit dem Ernst-Klapp-Zukunftspreis der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften ausgezeichnet, der mit 2.500 Euro dotiert ist.

Das Problem ist akut: Der landwirtschaftliche Sektor verbraucht rund 70% des weltweiten Frischwassers. „Wenn aber die Pflanze gezielt bewässert wird, benötigt man nicht nur deutlich weniger Wasser, sondern man steuert auch ihr Wachstum“, so Kögler.

Friederike Kögler, Uni Kiel

In ihrer Arbeit übertrug sie regelungstechnische Methoden aus dem Maschinenbau auf ein biologisches System, um den agrarischen Ertrag zu verbessern und die Umwelt zu schonen.
Gezielter, milder Wasserstress
Die entwickelte Methodik nutzt die natürliche Anpassungsfähigkeit von Pflanzen, ähnlich wie beim Sporttraining: Wer Gewichte hebt, steigert die Leistungsfähigkeit des Muskels, wenn denn das Training beibehalten wird. Dies gilt auch für eine Pflanze, die lernt, mit weniger Wasser auszukommen: Nach einem gezielten, milden Wasserstress steigert sie ihr Wachstum im Schnitt um 47 Prozent. Ähnliche Effekte lassen sich für den Dünger- oder Insektizideinsatz erwarten – zum Nutzen der Umwelt.

Ernst-Klapp-Zukunftspreis

Die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften verleiht jährlich auf der Pflanzenbautagung den Ernst-Klapp-Zukunftspreis für den besten Vortrag eines Nachwuchswissenschaftlers. Mit ihm sollen neben der Honorierung herausragender wissenschaftlicher Qualität junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt und die Bedeutung aktueller pflanzenbaulicher Forschung in der Gesellschaft diskutiert werden. Um den Preis können sich Nachwuchswissenschaftler bewerben, die auf dem Gebiet der Pflanzenbauwissenschaften als Doktorandinnen oder Doktoranden tätig sind oder waren und deren Dissertation im Wesentlichen abgeschlossen ist. Der Preisvortrag kann in der Zeitschrift „Journal für Kulturpflanzen“ veröffentlicht werden.