Zum Beginn der forstlichen Vegetationsperiode sind die Bodenwasserspeicher im Wald vollständig gefüllt. An allen Messtellen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) weisen die Böden in der gesamten Durchwurzelungstiefe volle oder zumindest hohe Wassersättigung auf. Damit ist für die nächsten Wochen eine gute Wasserversorgung für die Bäume gewährleistet.
Zum Ende des Winterhalbjahrs (November-April) entsprachen die Niederschläge in Bayern mit + 2 % in etwa dem Mittel der aktuellen 30jährigen Klimareferenzperiode (1991-2020). So konnten sich die Wasserspeicher der Waldböden wieder füllen. „Da der der Regen vor allem im März und April ergiebig und oft auch feinverteilt als Landregen fiel, sind die Bodenwasserspeicher bis in 2 m Tiefe optimal gefüllt“, so Dr. Stephan Raspe von der Abteilung Boden und Klima der LWF. Durch die kühle Witterung im Frühjahr verzögerte sich zudem der Blattaustrieb, so dass an Laubwaldstandorten auch noch kein Bodenwasser durch die Transpiration der Bäume entzogen wurde.
Im Gegensatz zu tiefer gelegenen Grundwasserpegeln reagieren die Bodenwasserspeicher schneller auf Niederschläge und werden daher auch nach den gehäuften Trockenzeiten der vergangenen Jahre als erste wieder befüllt. Erst wenn der Boden wieder ausreichend mit Wasser gefüllt ist, kann es zu einer nennenswerten Grundwasserneubildung kommen. Die Wasserversorgung der Bäume erfolgt allerdings auf rund 85% der Waldböden in Bayern nur aus dem Wasserspeicher der oberen Bodenschichten, da sie keinen direkten Anschluss an das Grundwasser haben.
So beruhigend es für den Wald ist, dass zum Start in die Vegetationszeit die Waldböden in der gesamten Durchwurzelungstiefe eine volle oder zumindest hohe Wassersättigung aufweisen, so wenig kann noch für die Grundwasservorräte Entwarnung gegeben werden.
Durch die nasse und kühle Witterung ist auch die Waldbrandgefahr aktuell niedriger als in vorangegangenen Frühjahren. Der beginnende Laubaustrieb und die ergrünende Bodenvegetation werden zusätzlich die Waldbrandgefahr verringern, denn beides wirkt der „brandgefährlichen“ Austrocknung von Feinreisig oder welkem Gras und Laub auf dem Waldboden entgegen. Dies ist erfreulich, da trockene Frühjahre neben sehr warmen Sommermonaten zu den brenzligsten Zeiten im Jahr zählen.
So sorgten die letzten Monate für einen optimalen Start in die neue Vegetationsperiode verbunden mit der Hoffnung, dass dem Wald in Bayern in diesem Sommer längerer Trockenstress erspart bleibt. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, wird sich allerdings erst im weiteren Jahresverlauf zeigen, da längerfristige Wettervorhersagen sehr unsicher sind. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) betreut ein Messnetz von 19 Waldklimastationen, um die Wasserversorgung der Waldbäume zu untersuchen. Rund um die Uhr werden hier Daten zu den Umwelteinflüssen auf unsere Wälder und den Reaktionen der Waldbäume gemessen.