Das Netzwerk der Netzwerke für den forschenden Mittelstand

Prof. Dr. habil. Michael Bruno Klein, AiF-Hauptgeschäftsführer Jürgen Schulzki AiF

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) stellt sich als „Netzwerk der Netzwerke“ neu auf und hat eine externe Evaluierung der 1954 gegründeten Organisation angestoßen. Das hochkarätige Bewertungsteam aus Vertretern der Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Politik unter Vorsitz von Professor Christoph M. Schmidt, Präsident des RWI, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, und Professorin Friedericke Welter, Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), hat seinen Evaluationsbericht vorgelegt. Er bescheinigt unter anderem, dass die AiF „bei einer konsequenten Umsetzung des von ihr eingeschlagenen Reformprozesses eine unverzichtbare Rolle im deutschen Innovationssystem einnehmen kann“.

Der forschende Mittelstand in Deutschland benötigt mehr denn je einen erfahrenen starken Partner. Innovationsaffine mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer sichern die Weltmarktfähigkeit unserer Wirtschaft. Die derzeitigen Rohstoff- und Energiepreise, die weitere Durchsetzung des Transformationsprozesses, die Folgen des Ukrainekrieges, der Inflation sowie immer noch der Pandemie verursachen existenzielle Herausforderungen für sie.

„Ein rohstoffarmes Land muss die Ressourcen in den Köpfen im doppelten Sinne fördern und in Innovationen investieren. Unser Ziel ist es, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstandes auch in Zukunft insbesondere durch das gezielte Vernetzen von Wirtschaft und Wissenschaft zu stärken“, erklärt Professor Michael Bruno Klein, Hauptgeschäftsführer der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V.

„Laut des aktuell veröffentlichten Innovationsindikators 2023 des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Beratung Roland Berger ist die mangelhafte Anbindung von Wissenschaftseinrichtungen an die Wirtschaft Hauptgrund für Deutschlands Innovationsproblem. Danach belegt Deutschland bei der Innovationsfähigkeit nur noch Platz zehn. Dem werden wir entgegenwirken, denn nachhaltige Vernetzung ist unser Thema, unsere Struktur, unsere noch immer hochaktuelle Gründungsidee. Die AiF bringt jahrzehntelange Erfahrung in ergebnisorientierter Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit und steht als starker Partner an der Seite des deutschen innovativen Mittelstandes“, so Klein weiter.

Stimme des forschenden Mittelstands

Die AiF stellt sich als „Netzwerk der Netzwerke“ neu auf und hat eine externe Evaluierung der 1954 gegründeten Organisation angestoßen. Das hochkarätige Bewertungsteam aus Vertretern der Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Politik unter Vorsitz von Professor Christoph M. Schmidt, Präsident des RWI, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, und Professorin Friedericke Welter, Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), hat seinen Evaluationsbericht Anfang Mai 2023 vorgelegt. Er bescheinigt unter anderem, dass die AiF „bei einer konsequenten Umsetzung des von ihr eingeschlagenen Reformprozesses eine unverzichtbare Rolle im deutschen Innovationssystem einnehmen kann“.

Im Bericht heißt es: „Die AiF kann und sollte die ansonsten fehlende Organisation sein, die die Interessen des forschenden Mittelstandes als dessen Stimme bündelt. Keine andere Organisation in Deutschland ist in der Lage, diese Interessen in ähnlicher Weise branchenübergreifend zu aggregieren und zu artikulieren.“ Und weiter: „Die Stärken der AiF liegen in der Organisation als Interessenvertretung des forschenden Mittelstandes, den Ergebnissen und Vorteilen, die sich aus der erfolgreichen Begleitung und Administration der Forschungsprogramme ergeben, und der damit einhergehenden Transferleistung von der Forschung in die Unternehmen.“

Konsequente Umsetzung des eingeschlagenen Reformprozesses

Die Gutachtergruppe empfiehlt die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Strategie- und Reformprozesses. Es gehe darum, gezielt strategische Lücken im Innovationssystem zu schließen und „vom Verwalten zum Gestalten“ überzugehen. Dabei gilt es, ein neues, reflektiertes Rollenverständnis zu entwickeln. Mit Blick nach innen sind die Veränderungsfähigkeit, Agilität und Diversität zu stärken sowie das Geschäftsmodell des Vereins weiterzuentwickeln und auf eine neue, zukunftsfähige Grundlage zu stellen.

„Um diese Empfehlungen umzusetzen, werden wir beispielsweise die etablierten themenorientierten AiF-Forschungs- und Transferallianzen sowie das AiF-InnovatorsNet als neuartiges agiles Innovationszentrum mit seiner digitalen Transfer-, Kompetenz- und Vernetzungsplattform ausbauen und stärken, den Austausch und die Vernetzung unserer Forschungsvereinigungen untereinander weiter forcieren, eine aussagekräftige Transferindikatorik im Hinblick auf In-, Output und Impact entwickeln und damit die Wirksamkeit der Organisation erheblich erhöhen. Wir schärfen unser Rollenverständnis und fokussieren uns auf die Idee und ‚Essenz‘ der AiF“, beschreibt Klein die anstehenden Aufgaben des Netzwerkes.

IGF-Projektträgerschaft befürwortet

In den vergangenen Jahrzehnten hat die AiF die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), ein weltweit einzigartiges Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, organisiert – laut den Expertinnen und Experten ein Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus setze sich der Verein mit seinen 101 Mitgliedern, kompetent, umfassend und nachhaltig für die Belange des forschenden Mittelstandes ein. Eine mögliche zukünftige IGF-Projektträgerschaft durch die AiF Projekt GmbH, einer AiF-Tochter, wird von den Gutachterinnen und Gutachtern unter anderem mehr als befürwortet:

„Aufgrund der Struktur, des Mitgliederkreises (Unternehmen und Forschungsvereinigungen) und der tiefen Verankerung der AiF im forschenden Mittelstand können zusätzliche Mehrwerte für Förderempfänger als auch -geber eingebracht werden, die über die Projektträgerschaft hinausweisen.“ Weiter heißt es in dem Abschlussbericht der Evaluation: „Eine gemeinschaftliche (vorwettbewerbliche) Forschung von Konkurrenten kann nur in einem Vertrauensökosystem erfolgen. Die AiF sichert als neutraler, unabhängiger und vertrauenswürdiger Akteur die Grundlagen für die IGF.“

„Wir sehen die Evaluation als fundamentale Hilfe bei der Neuausrichtung des Forschungs- und Transfernetzwerkes AiF, um die Förderung und Unterstützung forschungsaffiner Unternehmen gemeinsam mit unseren Forschungsvereinigungen und -allianzen noch gezielter umzusetzen“, betont AiF-Hauptgeschäftsführer Klein.


Hintergrundinformation über die AiF

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungs- und Transfernetzwerk für den deutschen Mittelstand. Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von 101 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000 eingebundenen Unternehmen und über 1.200 beteiligten Forschungseinrichtungen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein organisiert die Industrielle Gemeinschaftsforschung und betreut über die AiF Projekt GmbH und die AiF F∙T∙K GmbH, ihre einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2022 setzte die AiF über 568,3 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 lenkte sie rund 14 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in neue Entwicklungen und Innovationen und brachte mehr als 247.000 Forschungsprojekte auf den Weg.