Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) gab den Startschuss zu einem besseren Verständnis und Schutz des Gelben Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) in Bayerns Wäldern. Gemeinsam mit Botanik-Wissenschaftlern, Artenschutz-Experten, Bayerische Staatsforsten und anderen Vertretern der Forstlichen Praxis fand hierzu in Freising ein gemeinsamer Auftaktworkshop statt. Die gemäß FFH-Richtlinie streng geschützte Waldorchidee gehört zu den imposantesten Orchideen-Arten der europäischen Flora. Sie gilt europa- und deutschlandweit als gefährdet.
Als erfahrene Wissenschaftler und Vegetationskunde-Experten referierten beim Auftaktworkshop Dr. Andreas Hemp von der Universität Bayreuth und Prof. Dr. Stefan Brunzel von der Fachhochschule Erfurt. Außerdem waren Mitarbeiter der Unteren Natur-schutzbehörden Freising und Erding sowie Forstexperten aus ganz Bayern geladen. „So können wir eine Fülle von Erfahrungen im Umgang mit der seltenen Orchidee sammeln, diskutieren und in den nun folgenden Schulungen an die Praktiker weitergegeben“, betont Christine Franz von der Abteilung „Biodiversität und Naturschutz“ der LWF.
Im Rahmen der Europäischen Biodiversitätsstrategie soll – neben einer Vielzahl anderer seltener Tier- und Pflanzenarten – auch der Frauenschuh bis 2030 in einen besseren Erhaltungszustand gebracht werden. Dafür sind viel Wissen und Erfahrung nötig. Denn die Ansprüche der Orchidee sind komplex. Sie wächst in halblichten Wäldern, benötigt kalkhaltige Böden, zur Bestäubung Sandbienen und für die Keimung und Nährstoffversorgung bestimmte Mykorrhizapilze als Partner.
Um Försterinnen und Förster beim Management der Frauenschuhvorkommen in den Wäldern zu unterstützen, wird die Bayerische Forstverwaltung zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) in den nächsten Jahren gezielte Schulungen zum Schutz des Europäischen Frauenschuhs anbieten.
Im Rahmen des Workshops fand auch eine Exkursion zu den Frauenschuhvorkommen in den Isar-Auwäldern des Forstbetriebes Freising statt, wo über Management-Maßnahmen zur Erhaltung der wertvollen Orichideenbestände diskutiert wurde. Die Exkursion begleitete Julia Königer von der Unteren Naturschutzbehörde Freising, die ein Auspflanzungsprojekt bei Oberhummel betreut und Natalie Kolb, Försterin der Bayerischen Staatsforsten, verantwortlich für die Pflege der Frauenschuh-Vorkommen im Auwald zwischen Freising und Moosburg.