Gesunde Böden durch die Unterstützung der Bevölkerung

Freie Universität Bozen

Offizieller Start für eine wegweisende Kooperation im Bereich Bodengesundheit am Campus Bozen: Am 13. und 14. Juni findet hier das Kick-off-Treffen eines auf vier Jahre angelegten EU-Projekts unter Führung der Freien Universität Bozen statt. Die Citizen-Science-Initiative „ECHO – Engaging Citizens in soil science: the road to Healthier Soils“ zielt darauf ab, das Wissen und das Bewusstsein der EU-Bürger:innen für die Bodengesundheit über deren aktive Einbeziehung in das Projekt zu verbessern. Mit 16 Teilnehmern aus ganz Europa – 10 führenden Universitäten und Forschungszentren, 4 KMU und 2 Stiftungen – wird ECHO 16.500 Standorte in verschiedenen klimatischen und biogeografischen Regionen bewerten, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Der Boden ist eine lebenswichtige, aber oft vernachlässigte Ressource, die eine unverzichtbare Grundlage für unsere Ernährung und viele Ökosysteme bildet. Dennoch ist ein immer größerer Anteil der Böden in Europa in ungesundem Zustand, was schwerwiegende Folgen wie Ernteeinbußen, höhere Treibhausgasemissionen und eine geringere biologische Vielfalt mit sich zieht, sagt die Leiterin des Kompetenzzentrums für Pflanzengesundheit der Freien Universität Bozen Prof. Tanja Mimmo.

„Die Verschlechterung der Bodengesundheit ist ein weltweit steigendes Problem, doch selbst innerhalb der Europäischen Union gibt es noch nicht ausreichend Daten zum Gesundheitszustand unserer Böden.“

Genau hier will das von der Freien Universität Bozen initiierte Projekt ansetzen: Mit ECHO sollen Bürgern und Wissenschaftlern aus ganz Europa zusammengebracht werden, um gemeinsam für den Schutz und die Erhaltung von Böden zu arbeiten. Ein konkreter Beitrag zur EU-Mission „A Soil Deal für Europe“, laut dem bis zum Jahr 2030 75 Prozent der Böden in Europa gesund sein sollen.

ECHO wird neue Daten über den Gesundheitszustand der Böden in der EU generieren und damit die bestehende Bodenkartierung und -überwachung in den EU-Mitgliedstaaten, einschließlich des EU-Bodenobservatoriums (EUSO), ergänzen. Im Rahmen des Projekts werden 28 maßgeschneiderte Citizen-Science-Initiativen in den EU-Mitgliedstaaten entwickelt und umgesetzt, wobei unterschiedliche Landnutzungen, Bodentypen und biogeografische Regionen sowie die Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigt werden.

Das Projekt zielt darauf ab, die Bürgerinnen und Bürger in den Schutz und die Wiederherstellung der Böden einzubeziehen, indem ihnen ermöglicht wird, ihre Kompetenzen auszubauen und ihr Wissen zu erweitern. Die Bevölkerung soll nicht nur aktiv zur Datenerhebung im Rahmen des Projekts beitragen, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit den Böden fördern und Verhaltensänderungen in der gesamten EU unterstützen.

Ein wichtiges Vehikel für das partizipative Projekt ist die Open Access Datenbank ECHOREPO, mit der die erhobenen Daten Wissenschaftlern, aber auch Politik und Verwaltung, landwirtschaftlichen Unternehmen und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt werden können. Somit sollen in Ergänzung zu bestehenden Daten und anderen relevanten Bodenüberwachungsinitiativen wertvolle Informationen über den Zustand der Bodengesundheit in verschiedenen Regionen geliefert und damit fundierte Entscheidungen über die Bodennutzung und -erhaltung ermöglicht werden.

„Durch die Einbindung der Bevölkerung in das Projekt wird ECHO das Verantwortungsgefühl und die Eigenverantwortung für die Umwelt fördern und somit dazu ermutigen, Maßnahmen zum Schutz der Böden zu ergreifen“, hofft Professorin Tanja Mimmo.

Getragen wird das Projekt von insgesamt 10 europäischen Universitäten und Forschungszentren, sowie 4 Klein- und Mittelbetrieben (Solutopus, Plantpress, Quanta Labs, Ambienta) und 2 Stiftungen (Ibercivis, Resoil). Neben der unibz als Lead-Partner sind folgende Universitäten involviert: Universität Hohenheim, FCIENCIAS.ID, Universität Lissabon, Universität Bologna, The James Hutton Institute, University of Eastern Finland, American Farm School (Griechenland), Universität Stefan Cel Mare Suceava und Universität Extremadura. Mit einem Gesamtbudget von 6 Millionen Euro (davon 1,2 Millionen Euro für die unibz) ist ECHO das bislang finanziell größte Horizon-Europe-Projekt, das von der Freien Universität Bozen koordiniert wird.