Urban Zero in Duisburg-Ruhrort ist der groß angelegte Versuch, ein urbanes Stadt-Quartier bis 2029 vollständig umweltneutral und damit zukunftsfähig zu machen. Mit dem Projekt „ELRO – Enkelfähig leben in Ruhrort“ unterstützt die Fachhochschule Dortmund das Vorhaben und startet im August 2023 mit den Bürger*innen vor Ort ein wissenschaftlich begleitetes Selbstexperiment.
30 bis 100 Haushalte aus dem Duisburger Stadtquartier Ruhrort in unmittelbarer Nähe zum Hafen sollen mit Unterstützung der AG Umweltpsychologie in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund ein Jahr lang lernen, ihren Alltag umweltverträglicher gestalten. „Dabei geht es nicht nur um den CO2-Fußabdruck“, erklärt Prof. Dr. Marcel Hunecke, Nachhaltigkeitsforscher an der FH Dortmund. „Bei der Umweltneutralität werden zum Beispiel auch Auswirkungen auf die Biodiversität berücksichtigt.“
Bei regelmäßigen Informations-Veranstaltungen zu Themen wie Ernährung, Müllvermeidung, Mobilität und Energie, aber auch nachhaltiger Geldanlage und Genossenschaften erfahren die Bürger*innen aus Ruhrort mehr über einen umweltverträglicheren Alltag. „Dabei wollen wir eng an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen vor Ort bleiben“, sagt Susanne Mauersberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im ELRO-Projekt an der FH Dortmund. Sie hat bereits beim Kick-off-Festival zu Urban Zero, bei dem die FH Dortmund mit einem Stand vertreten war, erste Kontakte knüpfen können.
„Die Rückmeldungen sind positiv, die Menschen zeigen großes Interesse am Thema“, sagt sie.
Das liege auch darin begründet, dass bei Urban Zero alle an einem Strang ziehen, betont Marcel Hunecke. Der Duisburger Hafen und weitere Unternehmen seien mit dabei, die Stadtverwaltung mit mehreren Ämtern aktiv beteiligt. „Alle Akteure wollen in die gleiche Richtung. Das ist in dieser Größenordnung etwas Einmaliges. Ich kenne mindestens im deutschsprachigen Raum kein vergleichbares Projekt“, so der Nachhaltigkeitsforscher.
Den Erfolg wollen die Wissenschaftler der FH mit mehreren Befragungen messbar machen. Dabei greifen Sie auch auf Erfahrungen aus den Dortmunder Nachhaltigkeitsprojekten SuPraStadt in Westerfilde und Dorstfeld zurück. Zudem soll zu Beginn des ELRO-Projekts die Umweltauswirkungen eines jeden Teilnehmenden berechnet und nach zwölf Monaten erneut überprüft werden.
„Wichtig wird, dass wir die Menschen motivieren, auch auf der Langstrecke einen umweltneutralen Alltag zu leben“, sagt Professor Hunecke.