Insekten sind für unsere Gesellschaft und für unser Überleben von zentraler Bedeutung, das wird noch allzu oft übersehen. Mit der „Insect Embassy“, einer künstlerischen Installation, wollen das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das IMD – Institut für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach die Bedeutung von Insekten stärker ins Bewusstsein rücken. Als diplomatische Vertretung für Insekten wird die Insect Embassy im Sommer 2023 vier Wochen lang für die Frankfurter Stadtbevölkerung und Besucher*innen der Mainmetropole am Domplatz installiert. Eine Vernissage am 10. Juli bildet den Auftakt.
Immer seltener, das zeigen Studien, erleben Menschen in der Stadt eine vielfältige Insektenwelt. Damit schwindet in der Stadtbevölkerung auch die Bereitschaft, etwas zum Schutz der Insektenvielfalt beizutragen. Mehr noch: Die Lebensweise der Menschen in der Stadt räumt Insekten wenig Platz ein. Darauf machen das Frankfurter ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das IMD – Institut für Materialdesign der HfG Offenbach in einer Kooperation zwischen Wissenschaft, Kunst und Gestaltung mit einer Installation aufmerksam: Um dem Wert der Insektenvielfalt Anerkennung zu verschaffen, eröffnet im Juli 2023 eine diplomatische Vertretung für Insekten in der Stadt.
„Mit der Insect Embassy verfolgen wir das Ziel, die diplomatischen Beziehungen zwischen Menschen und Insekten wiederaufzunehmen“, sagt ISOE-Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider. Die Installation soll die öffentliche Wahrnehmung dafür schärfen, wie bedeutend die Leistung von Insekten für die Ökosysteme der Erde sind, wie existenziell für Menschen und deren komfortabler Lebensweise. „Gerade in der Stadt ist die Bedeutung von Insekten für die Sicherung der gesellschaftlichen Lebensgrundlagen kaum sichtbar“, sagt Schneider. „Schlimmer noch, die städtische Lebensweise führt dazu, dass Insekten vertrieben, ausgeschlossen und bekämpft werden.“ Um das zu ändern, rückt die Installation die Insekten bewusst auch räumlich ins Zentrum der Stadt.
Diplomatische Mission ist die Koexistenz von Insekten und Menschen
In Frankfurt am Main entsteht die Insect Embassy dort, wo üblicherweise für Insekten kein Platz vorgesehen ist. Am Frankfurter Domplatz durchbricht sie den vollständig durch die Menschen beanspruchten Raum. Mitten in der Stadt wird damit für Bewohner*innen und Besucher*innen ein Ort für Begegnung geschaffen, der zugleich neue Perspektiven auf die Welt der Insekten und die Notwendigkeit der Koexistenz eröffnet.
„Durch die Verknüpfung von Wissenschaft, Gestaltung und Kunst möchten wir auf die Existenz der Insekten im Stadtraum hinweisen und gleichzeitig die Frage stellen, wie wir bauen und leben. Wie kann die Stadt als gemeinsamer Lebensraum für Menschen und Insekten funktionieren?“ sagt Markus Holzbach, Professor für Materialdesign an der HfG und Leiter des IMD – Institut für Materialdesign. „Die Insect Embassy soll die Faszination der Insektenwelt aufzeigen und so den notwendigen Dialog im gemeinsamen Lebensraum Stadt fördern.“
Am 10. Juli wird die Insect Embassy mit einer Vernissage und einem Grußwort von Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig eröffnet. „Ich hoffe, viele Bürger*innen werden sich von der Insect Embassy inspirieren lassen und selbst etwas für die Artenvielfalt in Frankfurt tun. Wir haben in Parks und an Straßenrändern schon mehr als 400 Hektar ‚Wiesen für Insekten‘ angelegt, aber auch jeder Balkon und jeder Vorgarten zählt. Lassen wir einfach mehr Wildnis zu und freuen uns über den Besuch von Wildbienen oder Schmetterlingen“.