Die Hochschule Hof will bayerische Unternehmen und Industrie auf ihrem Weg in eine verringerte Abhängigkeit von fremder Energie begleiten – und dabei den Weg hin zu erneuerbaren Energien erleichtern. Zum Start des Projektes „Energieautarkie in regional vernetzten kleinen und mittelständischen Unternehmen“ („EnerKMU“) am Institut für Wasserstoff- und Energietechnik der Hochschule Hof (iwe) beteiligten sich bereits insgesamt 20 Unternehmen, welche die Forscherinnen und Forscher künftig im Zuge eines großangelegten Technologie- und Know-How-Transfers unterstützen werden. Das Projekt ist auf insgesamt 4 Jahre ausgelegt.
Der wirtschaftliche Druck auf vor allem kleine und mittelständische Unternehmen nimmt nicht zuletzt in Bezug auf Fragestellungen der Energiesicherheit und der damit verbundenen Kosten immer mehr zu. Das Ziel, selbst eine möglichst große Unabhängigkeit von internationalen Strom- und Gasmärkten und den zuletzt enormen Preisschwankungen zu erreichen, steht deshalb für viele im Mittelpunkt der Überlegungen. Hierbei möchte die Hochschule Hof im Rahmen des nun gestarteten Projektes ganz praktische Hilfe leisten. Die Forscherinnen und Forscher verfolgen dabei einen insbesondere an den jeweiligen regionalen Gegebenheiten orientierten Ansatz:
Regionale Potenziale nutzen
„Wir können unmöglich warten, bis uns die Netze beliebige Mengen an erneuerbarem Strom und Gas liefern, das wäre fatal. Wir müssen uns vielmehr dezentralisieren und die Quellen vor unserer Haustür bestmöglich nutzen“, so Institutsleiter Prof. Dr. Tobias Plessing beim Auftakt des neuen Forschungsprojektes. Ziel sei es, ganz individuelle Konzepte für eine direkte Umsetzung für die einzelnen Unternehmen zu erarbeiten. Hierfür wird der reale zeitaufgelöste Energiebedarf des jeweiligen Unternehmens in umfassenden Datenreihen erfasst und kann dann durch numerische Modelle in ein neues Energiekonzept mit erneuerbaren Quellen und effizienteren Nutzungen überführt werden.
Ganzheitliche Unterstützung
Im Anschluss hat es sich die Hochschule Hof zum Ziel gesetzt, die Unternehmen ganz praktisch beim Umbau hin zur Nutzung regenerativer Energien zu unterstützen. „Ziel ist es auch, dass wir die Komponentenentwicklung für innovative Energieanlagen mit umfangreicher Messtechnik und rechnerischer Auslegung begleiten“, so der stellvertretende Institutsleiter Dr. Andy Gradel. Zudem gelte es, möglichst tragbare Energiekonzepte für die Zukunft zu entwickeln und so die Herstellung CO2-neutralerer Produkte im Sinne einer möglichst großen Energieautarkie der Prozesse zu begleiten.
Weg von fossilen Energieformen
Um den Wandel weg von fossilen Energien zu ermöglichen, sollen im Projekt alle Formen der erneuerbaren Energien einbezogen werden, welche das lokale Umfeld jeweils bietet. „Keramik- oder Glasbetriebe beispielsweise beziehen heute große Mengen russisches Erdgas, obwohl auf den Feldern nebenan Tonnen von Gülle als Wirtschaftsdünger Methan freisetzen und die Sonne auf das noch nicht mit Photovoltaik ausgestattete Dach scheint. Aus solchen Potenzialen wollen wir geschlossene Kreislaufsysteme und lokale Energieversorgungskonzepte errichten und in die Umsetzung bringen“, so die leitenden Professoren Dr. Tobias Plessing und Dr. Robert Honke.