Über eine Milliarde Euro Spenden für die Ukraine

Foto: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen

Die Menschen in Deutschland haben 2022 insgesamt 1,012 Milliarden Euro für die Nothilfe zugunsten der vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen gespendet. Dies ist sowohl nominal als auch inflationsbereinigt der höchste Betrag, der in Deutschland jemals anlässlich einer einzelnen Notsituation gespendet und auch statistisch erfasst wurde (Schaubild 1). Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), an der sich 74 Organisationen beteiligt haben; 43 Organisationen erhielten Spenden von mehr als 1 Million Euro (Tabelle). In diesen Zahlen nicht enthalten sind das große ehrenamtliche Engagement für die betroffenen Menschen und die ebenfalls nicht konkret zu beziffernden Sachspenden.

Insgesamt wurden in Deutschland 2022 rund 12,9 Mrd. Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet. Das Spendenaufkommen erhöhte sich damit im Vergleich zu 2021 nur minimal (+0,3 Prozent) und erreichte gerundet den gleichen Wert wie im Vorjahr (12,9 Mrd. Euro, vgl. Schaubild 2). Das ergab die jährliche Erhebung des DZI unter den 30 Organisationen im DZI Spenden-Index. Mit dem Index schreibt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen das Spendenvolumen fort, das sich aus der jüngsten Erhebung im Sozio-oekono­mischen Panel (SOEP) ergibt (vgl. DIW Wochenbericht 46-2022).

In den Jahren 2022 und 2021 hat es mit den Ukraine-Spenden (2022: 1,012 Mrd. Euro) und den Spenden für die Hochwasser-Hilfe im Westen Deutschlands (2021: 655 Mio. Euro) jeweils außerordentlich ergiebige einzelne Spendenkampagnen gegeben.

Rechnet man diese Sonderspenden heraus, so liegt das verbleibende Spendenvolumen im Jahr 2022 um 320 Millionen Euro niedriger als 2021.

„Der Rückgang könnte auf eine größere Zurückhaltung der Spendenden im Zusammenhang mit den starken Preissteigerungen in 2022 zurückzuführen sein oder auch darauf, dass die bemerkenswert große Solidarität für die Ukraine zu weniger Spenden für andere Zwecke geführt hat“, sagt Karsten Schulz-Sandhof, beim DZI als wissenschaftlicher Mitarbeiter auch mit der Spendenstatistik befasst.