Podcast „Wie gelingt die nachhaltige Transformation?

Mehr Mut und Zuversicht sowie Richtungsklarheit seitens der Politik und faktenbasierte Diskurse fordert Jan Peter Schemmel im Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts für das Gelingen der nachhaltigen Transformation. Gerade weil die anstehenden Veränderungsprozesse alle Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft beträfen, brauchten diese Sicherheit über die Ziele und den Weg in eine klimafreundliche und nachhaltige Welt. Diese zu vermitteln, Beteiligung und Mitsprache zu ermöglichen und Konflikte zu entschärfen, sei dann zentrale Aufgabe der Politik, so der Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts.

„Politik sollte die Vorteile von Klima- und Ressourcenschutz stärker in den Vordergrund stellen“, betont Schemmel. „Eine solche Debatte über die Chancen der Nachhaltigkeit tritt heute hinter einem Diskurs zurück, der Ängste und Sorgen betont.“ Dabei sollten die Ängste, insbesondere von Menschen mit wenig Einkommen, ernstgenommen werden, um Unterstützungsangebote und Förderung etwa bei der Gebäudesanierung dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden. Außerdem könnten in Praxisversuchen wie zum Beispiel in Reallaboren nachhaltige Lösungen erprobt werden, die dann auf größerer Ebene zum Einsatz kommen. Dabei arbeiten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eng mit Praxisakteuren zusammen, um unterschiedliches Wissen und Erfahrungen für Problemlösungen zu vereinen.

Zum Podcast „Wie gelingt die nachhaltige Transformation?“ des Öko-Instituts
https://www.oeko.de/podcast/episode/wie-gelingt-die-nachhaltige-transformation

Wissenschaft liefert Grundlagen für politische Entscheidungen

Im Podcast betont Schemmel zudem die Rolle unabhängiger, angewandter Wissenschaft für den Klima- und Umweltschutz. Sie habe die Aufgabe, notwendige Fakten zusammenzutragen und Wissen so zur Verfügung zu stellen, dass Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft informierte Entscheidungen treffen könnten.

„Neben reinen Fakten und Daten etwa zum Klimawandel liefert Wissenschaft auch Antworten, wie die Ziele etwa zum Klimaschutz umgesetzt werden können“, so Schemmel weiter, „und wir schauen gerade als Öko-Institut auch darauf wie Nachhaltigkeit sozial ausgeglichen und gerecht erreicht werden kann. Die Entscheidung darüber, was wie zumutbar ist und was wann umgesetzt wird, liegt dann logischerweise bei der Politik.“

Lernen aus der internationalen Zusammenarbeit

Beim Blick auf die internationalen Bemühungen für die Nachhaltigkeitstransformation ist Schemmel optimistisch. So hätten sich zahlreiche Länder bereits anspruchsvolle Ziele für die Senkung ihrer Treibhausgasemissionen gegeben – obwohl sie hierfür zum Teil über deutlich geringere finanzielle Möglichkeiten verfügen und gleichzeitig oft noch große Herausforderungen bei der Armutsbekämpfung bewältigen müssen. Bei der Umsetzung könnten zwischenstaatliche Kooperationen und der Austausch praktischer Erfahrungen etwa beim Kohleausstieg, beim Ausbau der erneuerbaren Energien oder bei deren Integration ins Stromnetz greifen. Zunehmend könnten beide Seiten vom jeweils anderen lernen.

Hinsichtlich Unterstützung von deutscher Seite fasst Schemmel zusammen: „Das kann vom reinen Wissensaustausch bis zur Bereitstellung von Finanzmitteln für alternative, nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen reichen. Deutschland hat aber vor allem auch eine Vorbildrolle dafür, dass Klimaschutz auch wirtschaftlich rational ist und es sich lohnt, diesen Pfad einzuschlagen.“ Gleichzeitig, so Schemmel, hätten andere Länder Deutschland in Teilen bereits überholt etwa bei der Dynamik, Elektrofahrzeuge in den Markt zu bringen oder dem Ausbau der Solarkraft. Hier müsse sich Deutschland schneller und konsequenter auf neue Technologiepfade einlassen, um Klimaschutz als Motor für die Transformation der Wirtschaft in Richtung Zukunft zu nutzen.