Ein Ferienangebot für ukrainische Kinder und Jugendliche gab es vom 31. Juli bis 4. August in der Kieler Forschungswerkstatt. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Lehr-Lern-Labors gehen die insgesamt 20 Jungen und Mädchen fünf Tage lang spannenden Forschungsfragen aus verschiedenen Themenbereichen nach. Am Donnerstag, 3. August, erhielten sie Besuch von Guido Wendt, Staatssekretär im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK).
Mit dem Team vom ozean:labor lernten die Teilnehmenden die Lebewesen der Ostsee besser kennen. Dazu schauten sie sich unter dem Mikroskop zum Beispiel Planktonproben genauer an und setzten ein lebensgroßes Schweinswal-Skelett zusammen. Außerdem erfuhren die Kinder und Jugendlichen mehr über die von der Kieler Forschungswerkstatt initiierte Citizen Science Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“ und diskutierten über die Müllverschmutzung. Unterstützt wurden sie dabei von Staatssekretär Guido Wendt, der die Gruppe am Mittag besuchte.
Wendt lobte: „Seit mehr als zehn Jahren leistet die Kieler Forschungswerkstatt mit ihren Angeboten aus den Natur- und Geisteswissenschaften einen wertvollen Beitrag in der Vermittlung von Forschungsthemen und wissenschaftlichen Arbeitsweisen. Dieses Ferienprogramm für ukrainische Kinder und Jugendliche ist ein gutes Beispiel dafür, wie vermehrt auch schwerer erreichbare Zielgruppen angesprochen und für die Wissenschaft begeistert werden können.“
Geflüchtete Kinder auf wissenschaftlicher Entdeckungstour
An den ersten Tagen des Sommerferienangebots erhielten die Jungen und Mädchen bereits Einblicke in die Welt der Sensorik und Robotik, die Archäologie und die Klimazonen der Erde. So programmierten sie in der nawi:werft Arduinos und bauten an einem Vormittag aus einem Holzbrett sowie diversen Einzelteilen kleine Roboterfahrzeuge, die verschiedene Befehle ausführen. Zusammen mit dem archäo:labor unternahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Zeitreise.
Dabei entdeckten sie beispielsweise, wie die Menschen in der Steinzeit lebten oder was sie gegessen haben. In den Gewächshäusern des Botanischen Gartens gingen die Kinder und Jugendlichen mit dem geo:labor auf eine Reise um die Welt. Am Abschlusstag wird es kreativ: Zusammen mit dem kunst:werk versuchen sich die Teilnehmenden am Tiefdruckverfahren und fertigen ein eigenes Skizzenbuch an.
Das Programm für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen findet zum zweiten Mal statt. „Die Idee für das Ferienprogramm entstand im vergangenen Jahr“, so die Leiterin der Kieler Forschungswerkstatt, Dr. Katrin Knickmeier. „Im Fokus stand dabei nicht nur, den Kindern Forschung und Wissenschaft näher zu bringen, sondern ihnen vielmehr eine gute Zeit zu bereiten und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, ihre neue Lebenswelt besser kennen zu lernen. Wenn sich zusätzlich ein weitergehendes Interesse für Forschungsthemen entwickelt, freut uns das natürlich umso mehr.“
Deshalb habe man die Inhalte auf die Bedürfnisse der Gruppe angepasst, wie Paul Cheglov, Leiter des china:werks und Initiator des Ferienangebots, ergänzt: „Uns war bewusst, dass die Durchführung besondere Herausforderungen mit sich bringt. Allein die Sprachbarriere war im ersten Jahr noch enorm. In diesem Jahr konnten wir hier bereits einen großen Sprung feststellen. Zudem haben wir darauf geachtet, dass wir zwischendurch immer auch aktive Pausen und spielerische Elemente einbauen. So ist das Angebot für alle Beteiligten ein Erfolg!“