Kreative Pioniere als Entwicklungschance für den ländlichen Raum

Der Sammelband „Kreative Pioniere in ländlichen Räumen“ – Foto: Magnus Schult

Während Demografen den ungebrochenen Trend zur Landflucht konstatieren, setzen kreative Pioniere in ländlichen Regionen längst neue Akzente. Durch Mietenexplosion und zunehmende Raumnot in den Metropolen verstärkt sich der Umkehrtrend: Leerstände in ländlichen Gebieten eröffnen Spielräume zur individuellen und gemeinschaftlichen Entfaltung. Pioniere kaufen marode Gutshäuser und Scheunen, um sie zu sanieren und in Ateliers, Probenräume und Kulturhäuser zu verwandeln. Kreative Akteure bespielen verlassene Industriebrachen und Kieskuhlen mit Festivals, FabLabs, Gastronomie und Bildungsangeboten. Innovation wird nicht mehr nur im technologischen Sinn gesehen, sondern auch als soziale Innovation verstanden, die wirtschaftliche Wertschöpfung im Kontext von Gesellschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit begreift. Der Greifswalder Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeographie, Daniel Schiller,

Foto: Universität Greifswald

hat einen Sammelband zur Bedeutung von Kreativschaffenden für die Regionalentwicklung im ländlichen Raum herausgegeben. Mitherausgeberinnen sind Katja Wolter vom Steinbeis-Institut für Ressourcen-Entwicklung und Corinna Hesse vom Silberfuchs-Verlag und Sprecherin des Netzwerks „Kreative MV“. Der im September 2018 erschienene Sammelband „Kreative Pioniere in ländlichen Räumen – Innovation & Transformation zwischen Stadt & Land“ fasst den aktuellen Stand in Wissenschaft und angewandter Regionalentwicklung zusammen. Zu dem Thema wird im Rahmen der Vortragsreihe „Universität in der Region“ am 12. Dezember 2018 in Wolgast eine Ideenwerkstatt stattfinden.

Im Sammelband wird der Frage nachgegangen, in welchen Formen die hochinnovative Bevölkerungsgruppe der Kreativen neue Impulse außerhalb der Metropolen setzen kann:

  • Wie lässt sich die Wertschöpfung der kreativen Pioniere erfassen und messen?
  • Wie funktionieren kreative Innovations- und Transformationsprozesse?
  • Lassen sich die Erfahrungen von Pilotprojekten einzelner Gebiete exportieren, skalieren und regional anpassen?
  • Wie lassen sich die vorhandenen Initiativen und Akteure langfristig stärken und erhalten?

Die Autoren der Einzelbeiträge sind ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Praxis, die sich seit vielen Jahren mit der Thematik befassen.

Sammelbandes zum kostenfreien Download

Foto: Universität Greifswald

Unter ihnen sind der Juniorprofessor für Wirtschaftsgeographie und Tourismus, Prof. Dr. Marius Mayer,sowie zwei Wissenschaftliche Mitarbeiter und zwei Alumni des Instituts für Geographie und Geologie der Universität Greifswald.

 

Einige Beiträge bieten vergleichende Analysen für ländliche und städtische Regionen in Deutschland, andere befassen sich mit konkreten regionalen und lokalen Projekten. Die einzelnen Artikel des Sammelbandes stehen hier zum kostenfreien Download bereit.

 

Am 12. Dezember 2018 steht das Thema „Kreative Pioniere in Vorpommern“ auf dem Programm der Vortragsreihe Universität in der Region. Um 17:00 Uhr findet in Kooperation mit dem Steinbeis-Institut für Ressourcen-Entwicklung im Städtischen Museum Wolgast eine Ideenwerkstatt zu Bildungs- und Erholungsorten im ländlichen Raum statt. Prof. Dr. Daniel Schiller wird den Abend mit einem Impulsvortrag eröffnen. Anhand von Beispielen guter Praxis wird er darstellen, wo kreative Impulse im ländlichen Raum gesetzt wurden und welche Erfolgsfaktoren dabei von Bedeutung sind. Im Anschluss daran sollen mit den Besuchern Bedarfe und Orte für kreative Pioniere in der Region Vorpommern identifiziert werden.

 

Weitere Informationen

 

Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie der Universität Greifswald

Steinbeis-Institut für Ressourcen-Entwicklung

Kreative MV – Netzwerk der Kultur- und Kreativschaffenden in Mecklenburg-Vorpommern