In der Zentralbibliothek sind Aufnahmen des Fotografen Alexander Shevchenko zu sehen: Die Idee zu dieser Fotoausstellung stammt von ukrainischen Flüchtlingen, die während des Krieges von der Stadt Ennigerloh aufgenommen wurden und in der dortigen Kirchengemeinde St. Jakobus eine neue Heimat fanden. Insbesondere der Dichterin und Journalistin Iryna Ivanchenko ist es zu verdanken, dass der mit ihr befreundete Fotograf Alexander Shevchenko mehrere Hundert eigene Fotos zur Verfügung stellte, aus denen natürlich nur eine begrenzte Anzahl für diese Ausstellung ausgewählt werden konnte.
In Kooperation mit dem Kulturzentrum „Alte Brennerei“ wurde das erste gemeinsame Kulturprojekt der ukrainischen Kriegsflüchtlings-Gemeinschaft entwickelt und realisiert. In der „Alten Brennerei“ fand auch die erste Ausstellung statt, bevor sie in Warendorf in der Christuskirche gezeigt wurde und nun in Hamm im Heinrich-Kleist-Forum zu sehen ist.
Zum Hintergrund der Ausstellung:
Ende Februar 2022 wurden Bucha und Irpin wie auch zahlreiche andere ukrainische Städte von den russischen Truppen besetzt. Als sie zwei Monate später, im April 2022, von der ukrainischen Armee wieder befreit werden konnten, öffnete sich der ganzen Welt das Ausmaß der schrecklichen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Bucha und Irpin waren fast vollständig zerstört. In beiden Städten waren mehrere Hundert Zivilisten gezielt getötet worden; meistens gingen den Morden schreckliche Foltern voraus.
„Die Bilder dieser Ausstellung sollen einerseits mahnen, damit so etwas in Zukunft nie wieder passiert, andererseits aber auch Hoffnung geben: So wie ein Sprössling durch die Asche bricht, so erwachen Bucha und Irpin heute wieder zum Leben. Wir hoffen, dass unser Projekt in diesem Sinne in Ihren Herzen nachhallen wird.“ (Iryna Ivanchenko & Alexander Shevchenko)
„Niedergebrannt und doch ungebrochen erwachen Irpin und Bucha mit jedem neuen Tag wieder zum Leben“, zeigt sich die Dichterin Iryna Ivanchenko überzeugt, die vor dem Krieg oft lange Zeit in Irpin und Bucha – dem kulturellen Zentrum der Ukraine – verbrachte, wo einige ihrer Bücher entstanden. „Und so wie diese zwei Städte, wird die ganze Ukraine der Zukunft zugewandt aus den Ruinen auferstehen“.
Alexander Shevchenko
Der Fotograf wurde 1957 in Kiew geboren und arbeitete lange Zeit in der Fotochemieabteilung der Kiewer Taras-Schewchenko-Universität. Er ist Mitglied des Nationalen Ukrainischen Fotokünstlerverbandes, nahm an Landschaftsfotografie-Veranstaltungen und internationalen Fotoausstellungen in der Ukraine, der Slowakei, Polen, Litauen und Georgien teil, u.a. stellte er seine Werke bei „Chroniken des Maidan“ (2015) und „Straßenmusik“ (2016) aus. Sein Spektrum umfasst Porträts und Landschaften, Fotoreportagen und -poster.
Alexander lebt jetzt in Kiew, nachdem er viele Jahre in Irpin verbracht hat. Schon vor dem Krieg dokumentierte der Fotograf das Leben von Irpin, Bucha und Gostomel.
Unmittelbar nach der Befreiung von Irpin und Bucha, am 6. April 2022, kehrte er in seine Heimat zurück. Der schreckliche Anblick der gewaltigen Zerstörung und die vielen Toten erschütterten ihn so sehr, dass er nur wenige Fotos machen konnte, als er mit der Kamera durch die Ruinen seiner Stadt ging.
„Meine Fotos zeigen die Tragödie der Ukraine und der Ukrainer… Doch sie sollen auch etwas anderes zeigen, nämlich Hoffnung und Zuversicht“, so Alexander Shevchenko.
Die Ausstellung ist vom 7. – 30. September im Lesecafé der Zentralbibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Katholischen Pfarrei St. Jakobus Ennigerloh, des Kulturzentrums Alte Brennerei Ennigerloh, des Evangelischen Kirchenkreises Hamm und der Stadtbüchereien Hamm. Mit Unterstützung des Nationalen ukrainischen Fotokünstlerverbandes.
Ort und Öffnungszeiten:
Lesecafé der Zentralbibliothek, Heinrich-von-Kleist-Forum
montags bis freitags von 10:00 – 19:00 Uhr und samstags von 10:00 – 14:00 Uhr