Symposium zum Ukraine-Krieg

Key-Visual Nadia Ukhanova

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine stehen sie besonders im Fokus: Die Friedens- und Konfliktforschung sowie die Osteuropastudien. Expert*innen beider Disziplinen sind wichtige Stimmen in der öffentlichen Debatte. Das Symposium War and Peace in Ukraine: Reflecting, Studying and Engaging Across Disciplines nimmt die Beziehungen zwischen den beiden Fächern in den Blick und diskutiert die Herausforderungen, die mit einer Beteiligung an einer hochgradig politischen öffentlichen Debatte wie der um die Ukraine verbunden sind. Teilnehmen wird u.a. auch die Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk.

Etwa dreißig Jahre lang hatten die Friedens- und Konfliktforschung und die Osteuropastudien in Deutschland nur wenig gemein. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich dies radikal geändert. Bedingt durch das gestiegene öffentliche Interesse an der Ukraine und ihrer Geschichte sind Stimmen aus beiden Disziplinen seither aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Ukrainische Wissenschaftler, die ihr Land aufgrund des Kriegs verlassen haben, prägen zudem beide Forschungsfelder sowie ihre interdisziplinären Verflechtungen nachhaltig.

In Bielefeld nimmt man die sich verändernden Beziehungen zwischen den Fachbereichen genauer unter die Lupe. Unter dem Titel War and Peace in Ukraine: Reflecting, Studying and Engaging Across Disciplines kommen am 12. und 13. Oktober namhafte Vertreter*innen beider Fachrichtungen zusammen, um über methodische Ansätze, Kontroversen, Begegnungen und verpasste Chancen zu diskutieren. Dabei geht es unter anderem um die Frage, inwiefern sich das Interesse an der Ukraine in den Fachbereichen in den letzten eineinhalb Jahren verändert hat.

Im Fokus steht zudem die Beteiligung von Experten am öffentlichen Diskurs zur Ukraine in Deutschland. Die zunehmende Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Landes ist nicht frei von Irrtümern und Missverständnissen. Das Symposium diskutiert, welche Herausford-rungen bei dem Versuch entstehen, wissenschaftliche Expertise in eine hoch politisierte Debatte ei-zubringen und inwiefern es gelungen ist, die Debatte mitzugestalten.

Neben ausgewiesenen Ukraine-Experten wie Fabian Baumann (Universität Heidelberg), Guido Hausmann (IOS Regensburg), Ricarda Vulpius (Universität Münster) und Anna Veronika Wendland (Herder-Institut Marburger) sollen vor allem auch ukrainische Autor*innen und Wissenschaftler*innen wie Jurko Prochasko (Lviv), Valeria Korablyova (Karls-Universität Prag), Viktoriya Sereda (Forum Transregionale Studien, Berlin) und Tatiana Zhurzhenko (Zentrum für Osteuropa- und inter-nationale Studien, Berlin) zu Wort kommen.

Ein besonderer Programmpunkt ist ein Q&A mit der Menschrechtsaktivistin und Friedensnobel-preisträgerin Oleksandra Matviichuk (Center for Civil Liberties, Kyjiw).

Die Tagung findet hybrid statt, eine Beteiligung via Livestream ist möglich. Um Anmeldung – sowohl on-site als auch online – bis zum 10. Oktober wird gebeten (war-and-peace@uni-bielefeld.de).

Die Veranstaltung wird von drei Bielefelder Historikern – Frank Grüner, Kornelia Kończal und Yaroslav Zhuravlov – sowie von Franziska Davies (LMU München), Gelinada Grinchenko (Bergische Universität Wuppertal) und Nataliia Sinkevych (LMU München) in Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission, dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltfor-schung und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde organisiert.