Zwei neue Nachwuchsforschergruppen aus Bayern und Niedersachsen haben jetzt ihre Arbeit zum Thema Torfersatz im Erwerbs- und Hobbygartenbau aufgenommen. In der Nachwuchsgruppe „Torfersatz“ forschen junge Akademikerinnen und Akademiker der Hochschule Weihenstephan und der Technischen Hochschule Rosenheim. Die zweite Gruppe mit dem Akronym „ENROK“ ist an der Hochschule Osnabrück beheimatet. Ziel beider Gruppen ist es, über die Bereitstellung funktionierender Torfersatzstoffe aus nachhaltigen, regionalen Quellen die gärtnerische Praxis beim Torfausstieg zu unterstützen. Daneben sollen die Vorhaben die akademische Expertise zu diesen Themen in Deutschland stärken.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert beide Nachwuchsgruppen über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Die Torfminderungsstrategie des BMEL sieht im Erwerbsgartenbau einen weitgehenden Torfausstieg – auf freiwilliger Basis – bis zum Jahr 2030 vor. Die Frage nach geeigneten Torfersatzstoffen ist deshalb für die Gartenbaubranche essentiell.
Im Fokus der Nachwuchsgruppe Torfersatz steht die optimierte Erzeugung, Bereitstellung und Aufbereitung von Torfersatzstoffen aus regionalen und besonders nachhaltigen Roh- und Reststoffen wie z. B. Faserhanf, Holz aus Kurzumtrieb, Biomasse aus Niedermoor-Paludikultur oder Hopfenrebenhäcksel. Die Forschergruppe möchte ihre Eignung für torfreduzierte und torffreie Blumenerden im privaten Bereich und für Profi-Kultursubstrate untersuchen und ihre Verwendung in punkto Nachhaltigkeit bewerten. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen Verfahren entwickeln, die sich zum quantitativen Torfnachweis und zur generellen Qualitätsbeurteilung von Erden eignen.
Holzfasern, Grüngutkompost und Rohrkolben – das sind die Rohstoffe, die die Nachwuchsgruppe ENROK neben weiteren heimischen nachwachsenden Rohstoffen für ihre Arbeiten im Blick hat. Geplant ist, deren Eigenschaften durch verschiedene verfahrenstechnische Ansätze so zu verbessern, dass sie sich zu einem möglichst hohen Anteil in Substratmischungen nutzen lassen. Darüber hinaus wollen die Jungforscher anbautechnische Strategien ableiten, die zur besseren Adaption der Kulturführung in stark torfreduzierten oder torffreien Substraten beitragen und damit die Kultursicherheit erhöhen.