Jährlich fallen mehr als 40.000 Tonnen Holzasche aus großen Biomasseheizkraftwerken in Bayern an. Anstatt in Deponien zu landen, kann diese Asche als Düngemittel in Land- und Forstwirtschaft genutzt werden. In der bayernweit ersten Fachtagung zum Thema Nutzung von Holzasche diskutierten Wissenschaftler gemeinsam mit Heizwerkbetreibern, Ascheentsorgern und Repräsentanten von Behörden über die Herausforderungen und Chancen der Holzaschenutzung in Bayern. Die Fachtagung fand am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing statt, wo seit mittlerweile 50 Jahren Forschung an Nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird.
„Viele Heizwerkbetreiber sind unsicher, was die Aufbereitung der Asche sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft“, so die Einschätzung von Dr. Hans Bachmaier, Wissenschaftler am TFZ zur aktuellen Lage bei der Ascheverwertung. Dabei bietet die Nutzung von Holzasche als Düngemittel viel Potenzial, sogar mit positiver Klimabilanz im Vergleich zur Deponierung. „Holzasche enthält unter anderem die Nährstoffe Calcium, Magnesium, Kalium und Phosphor“, so Bachmaier weiter. Schwerpunkt der Ascheverwertung in Bayern ist derzeit die Verwendung als Düngemittel bzw. als Ausgangsstoff für Düngemittel in Form von Mischkomponenten mit Kalk- oder Kompostdüngern. Während beispielsweise die Anwendung als Kalkdünger auf Ackerland uneingeschränkt empfohlen wird, berichtet Dr. Herbert Borchert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) über Risiken bei der Anwendung im Forst. Der Einsatz kann hier zu einem verstärkten Humusabbau führen. Jedoch liegen circa 25 Prozent der bayerischen Waldflächen in der sogenannten Kalkungskulisse, wo Waldkalkung möglich und sogar förderfähig ist.
Voraussetzung für den Einsatz ist, dass die Qualität der Asche gesichert ist. Damit sie genutzt werden kann, muss sie aufbereitet werden, zeigt Peter Doleschel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in seinem Vortrag. Vornweg ist die Einhaltung von Schwermetallgrenzwerten zu beachten, welche im deutschen und europäischen Düngemittelrecht geregelt sind. Zudem ist eine mechanische Aufbereitung der Asche notwendig: die Asche wird zerkleinert und metallische Verunreinigungen werden abgeschieden. Die Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft Holzasche und der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) sichern abschließend die Qualität der Holzasche.
In der Praxis ist die Ascheverwertung bereits angekommen, wie die Berichte der Düngerhersteller Bayerische Düngekalk und Kompostwerk Ostermaier zeigen. Holzasche verfügt über pflanzenverfügbaren Phosphor und ist damit ein wertvoller Dünger, v.a. für den Ökolandbau. Nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft kann Asche Verwendung finden. In Österreich dienen Aschen aus der Papierindustrie als Branntkalkersatz im Bausektor und tragen so zur Bodenstabilisierung bei. Klassischer Branntkalk benötigt zur Herstellung viel Energie, Asche hingegen ist ein Nebenprodukt und kann so nochmal genutzt werden.
Die Fachtagung in Straubing bot Interessierten aus Forschung, Industrie, Heizwerkbetreibern und Ascheverwertern die Möglichkeit zum Austausch und der Vernetzung. Dr. Hans Bachmaier zieht ein positives Resümee und berichtet: „Die Aschenutzung stößt auf großes Interesse, wie sich an der gut besuchten Fachtagung mit elf Referenten und über 85 Teilnehmern zeigte.“