Der Klimawandel stellt die Ernährungssicherung weltweit vor immense Herausforderungen: Klimatische Veränderungen wie steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagmuster sowie die mit dem Klimawandel eng verknüpfte Luftverschmutzung wirken sich direkt auf die Produktion von Nutzpflanzen aus. Um die Versorgung der Menschheit mit pflanzlichen Produkten zu sichern, ist daher dringend eine Anpassung an die sich verändernden Umweltbedingungen erforderlich. Wie diese Anpassung aussehen kann, ist Gegenstand einer Veröffentlichung von Prof. Dr. Michael Frei, Professur für Pflanzenbau und Ertragsphysiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), und seinem Team sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Instituten in China und Deutschland.
Drei Ebenen sollte eine Anpassung demnach haben: „Erstens benötigen wir angepasste Nutzpflanzensorten und sollten dafür alle zur Verfügung stehenden modernen Züchtungstechniken nutzen“, erläutert Prof. Frei. „Zweitens sind Anpassungen auf der Ebene der Produktionssysteme notwendig, zum Beispiel durch vielfältigere Fruchtfolgen und Mischkulturen, die eine höhere Resilienz gegenüber Stressfaktoren aufweisen als Monokulturen. Drittens sollten Anpassungen auf der Ebene von Agrarlandschaften und Ökosystemen erfolgen, etwa durch Förderung der Bodenfruchtbarkeit, Steuerung des Wasserhaushaltes oder durch Vegetationsmanagement.“
Prof. Dr. Michael Frei forscht mit seinem Team an Stressanpassungsstrategien auf diesen drei Ebenen. Vielversprechende Ansätze sieht er unter anderem darin, stresstolerante Getreidesorten zu entwickeln, die Nutzpflanzenvielfalt durch den Anbau von wilden Verwandten der Nutzpflanzen zu erhöhen, wenig genutzte Kulturpflanzen wie Kichererbsen oder Quinoa vermehrt anzubauen und innovative Mischkultursysteme zu etablieren. „Durch eine Kombination solcher Maßnahmen kann der Ackerbau an den fortschreitenden globalen Wandel angepasst und die Ernährungssicherung in Deutschland wie auch global auch zukünftig gewährleistet werden“, so Prof. Frei.