Durch den russischen Angriffskrieg ist die humanitäre Lage in der Ukraine nach wie vor katastrophal. Mit dem nahenden Winter kommen auf die bereits gefährdeten Bevölkerungsgruppen weitere Herausforderungen zu. Die EU stockt deshalb ihre humanitäre Hilfe um weitere 110 Millionen Euro auf. 100 Millionen gehen in die Ukraine, 10 Millionen Euro nach Moldau, um die ukrainischen Flüchtlinge und die Gemeinden, die sie aufnehmen, zu unterstützen. Der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič verwies auf die verheerenden Schäden, die russische Raketen anrichten. Die humanitäre Gemeinschaft müsse gerade mit Blick auf die harten Wintermonate die schwächsten Bevölkerungsgruppen unterstützen.
Geld geht an humanitäre Partner der EU
Die 110 Millionen Euro werden den humanitären Partnern der EU dabei helfen, grundlegende Dienstleistungen wie Bargeldhilfe, Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte, Gesundheitsversorgung, psychosoziale Unterstützung und Schutz bereitzustellen. Insgesamt beläuft sich mit der jüngsten Mittelzuweisung der Gesamtbetrag der humanitären Hilfe der EU als Reaktion auf die russische Invasion auf 843 Millionen Euro.
Fokus auf Energie-Infrastruktur
Im vergangenen Winter hatte die russische Armee vorsätzlich und gezielt die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen. Deshalb räumt die EU Soforthilfe in diesem Bereich Vorrang ein. Sie setzt weitere 84 Generatoren aus den strategischen rescEU-Reserven ein. Bisher wurden im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens mehr als 5000 Generatoren in die Ukraine geschickt. Darüber hinaus koordiniert die EU Spenden aus dem Privatsektor, um der Ukraine wichtige Energieausrüstung zu liefern.
Hintergrund
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat das Land an den Rand einer humanitären Katastrophe geführt. Als Reaktion darauf hat die EU alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel mobilisiert, um der Ukraine Soforthilfe zu leisten.
Im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens haben alle 27 EU-Länder sowie Norwegen, die Türkei, Nordmazedonien, Island und Serbien Sachleistungen angeboten. Das reicht von medizinischen Hilfsgütern und Unterkünften bis hin zu Fahrzeugen und Energieausrüstung. Bislang wurden im Rahmen des Verfahrens 97000 Tonnen Hilfe an die Ukraine geliefert. Darüber hinaus hat die EU ihre strategischen rescEU-Reserven eingesetzt, um dringend benötigte Lieferungen an die Ukraine zu liefern.
Die von der EU finanzierte humanitäre Hilfe wird im Einklang mit den humanitären Grundsätzen der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit geleistet. Sie wird von den humanitären Organisationen der Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz sowie von vielen lokalen Hilfsorganisationen, die mit ihnen zusammenarbeiten, durchgeführt.