DLG-Präsident Hubertus Paetow hat im Rahmen des traditionellen Max-Eyth-Abends am 13. November 2023 die Agritechnica offiziell eröffnet. Als Veranstalter der Agritechnica begrüßte die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) rund 1.700 internationale Gäste, darunter zahlreiche Delegationen aus dem Ausland. Die zentrale Rolle der modernen Landtechnik in Bezug auf die Herausforderungen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft spiegelt sich im diesjährigen Leitthema „Green Productivity“ der Agritechnica wider. Die Weltleitmesse zeigt, dass nur Innovationen das Potenzial haben, Produktivität mit Ressourcen- und Klimaschutz global in Einklang zu bringen.
Die Landwirtschaft und die Agrartechnikbranche stehen in einem Spannungsfeld, so DLG-Präsident Hubertus Paetow. „Lange Zeit war das einzige Ziel für uns Landwirte, eine wachsende Bevölkerung mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen. Heute stellen die Märkte nicht nur höchste Anforderungen an Menge, Preis und Qualität des Endprodukts, sondern auch an die Nachhaltigkeit der gesamten Prozesskette. Ein zukunftsfähiger Agrarsektor muss die natürlichen Ressourcen schonen. Dafür gibt es keine einfache Lösung. Es braucht unser Wissen, Können und Innovationen, um Veränderungen hervorzubringen. Bereits in der Vergangenheit war es der technische und fachliche Fortschritt, der neben der Steigerung der Produktivität meist auch die Ressourcenschonung verbessert hat, denkt man beispielsweise an eine reduzierte Bodenbearbeitung oder die digitalen Systeme zum Teilflächenmanagement“, unterstreicht der DLG-Präsident die Bedeutung technischer Innovationen als Problemlöser.
Weltweit führender Treffpunkt für Innovationen
Die Agritechnica ist der weltweit führende Innovationstreffpunkt der Agrarbranche. Als Leistungsschau und fachliches Forum liefert die Weltleitmesse Antworten auf die Herausforderungen einer produktiven und gleichzeitig ressourcenschonenden Landwirtschaft. „Hier kommen Pioniere, Visionäre und Experten aus aller Welt zusammen, um die neuesten Technologien, Lösungen und Ideen für die Landwirtschaft zu präsentieren, zu entdecken und zu diskutieren. Die Agritechnica ist der internationale Impulsgeber für eine nachhaltige, effiziente und innovative Landwirtschaft“, so Paetow.
In einer Welt, in der die Nachfrage nach Nahrung, Energie und anderen Gütern ständig wächst, dürfe man nicht den Wert und die Endlichkeit natürlicher Ressourcen außer Acht lassen. Deshalb gelte es, weltweit intelligente Strategien und Verfahren zu entwickeln, um steigende Produktivität mit Ressourcen- und Klimaschutz in Einklang zu bringen. „Eine nachhaltige und effiziente Nutzung von Ressourcen ist nicht nur ökologisch verantwortlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Sie ermöglicht es, die Produktivität zu steigern, Kosten zu reduzieren und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu minimieren. Indem wir in Innovationen investieren, tragen wir dazu bei, unsere Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Produktivität unserer Agrarsysteme zu steigern.“
Wettbewerbsfähigkeit sichern – Innovationen fördern
Bei allem Fortschritt in Richtung Ökologie und Klimaschutz sollte am Standort Europa eine Unabhängigkeit in der Grundversorgung und damit eben auch in der Nahrungsmittelerzeugung bewahrt werden. Diese Unabhängigkeit braucht aber Rahmenbedingungen, die die Unternehmen nicht auch noch dabei behindern, sich im Sinne einer globalen Wettbewerbsfähigkeit weiterzuentwickeln.
„Der Agrarstandort Deutschland ist einer der Innovationsmotoren von globaler Bedeutung. Dies gilt aber nur, solange die politischen Rahmenbedingungen die internationale Anschlussfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit nicht in Frage stellen. In einer immer stärker vernetzten und globalisierten Agrarbranche spielt die deutsche Landtechnik eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Implementierung zukunftsweisender Technologien, nachhaltiger Praktiken und effizienter Produktionsmethoden. Sie liefert über die Ländergrenzen hinaus Impulse für die weltweiten Herausforderungen im Agrarsektor. Damit dieses Potenzial voll ausgeschöpft werden kann, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt bewahren und kontinuierlich weiterentwickeln, um sowohl nationale als auch internationale Bedürfnisse zu erfüllen“, fordert der DLG-Präsident.
Unternehmerische Gestaltungskraft und Innovationsfähigkeit bildeten das Herzstück einer erfolgreichen Landwirtschaft. Sie benötigten allerdings politische Rahmenbedingungen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten könnten. Eine weitsichtige Agrarpolitik trage dazu bei, Barrieren zu beseitigen und Innovationen zu fördern. „Der Staat sollte eine fördernde Rolle einnehmen und sich darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu optimieren, anstatt den Schwerpunkt auf übermäßige Kontrolle und detaillierte betriebliche Vorgaben zu setzen“, so Paetow. Die betriebliche Feinsteuerung solle den Unternehmen überlassen werden, da sie am besten in der Lage seien, ihre internen Abläufe und Prozesse zu optimieren. Eine staatliche Förderung anstelle einer übermäßigen Kontrolle schaffe ein Umfeld, in dem Unternehmen ihre unternehmerische Kreativität entfalten können. Dies fördere Innovation, Effizienz und Wachstum.
Die Agritechnica 2023 ist noch bis zum 18. November auf dem Messegelände in Hannover geöffnet. Ausführliche Informationen sind unter www.agritechnica.com verfügbar.