Torfreduktion bei der Produktion von Gemüsejungpflanzen

Erdpresstopf mit Gemüsejungpflanze. Foto: FNR/Ramona Petrolle

Praxisbetriebe erproben im Vorhaben ToGeP jetzt die Torfreduktion bei der Produktion von Gemüsejungpflanzen. Dazu verwenden sie anteilig Torfersatzstoffe und loten die Möglichkeiten aus, das Substratvolumen von Erdpresstöpfen zu verringern. Daneben sollen auch die in Deutschland nur in geringerem Umfang genutzten Tray-Systeme, die per sé ein reduziertes Substratvolumen haben, getestet werden. Das Ziel ist, insgesamt 50 Prozent weniger Torf pro Pflanze einzusetzen. Fachlich unterstützt werden die Betriebe vom DLR Rheinpfalz, der HS Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), dem Thünen-Institut und von der FH Erfurt. Das Vorhaben ToGeP wird vom BMEL gefördert.

Für die hoch spezialisierten Erzeugerbetriebe von Gemüsejungpflanzen bedeutet die Torfreduktion eine besonders große Herausforderung. Während sich die geringere Bindigkeit torfreduzierter Substrate für die sogenannten Erdpresstöpfe[1] durch eine angepasste Presstechnik und Bindemittel noch teilweise in den Griff bekommen lässt, verlangt insbesondere die bedarfsgerechte Stickstoff- und Wasserversorgung den Betrieben viel ab. Torfreduzierte Substrate müssen voraussichtlich häufiger, aber mit kleineren Mengen bewässert werden. Technisch ist das zwar machbar, dennoch steigt das Trockenstressrisiko, zudem kann es zu Nährstoffauswaschungen kommen.

Die angepasste Nährstoffversorgung ist bei Gemüsejungpflanzen besonders wichtig, lässt sich mit Torfersatzstoffen wie Kompost oder Holzfasern jedoch schwieriger als mit Torf steuern. Deshalb erscheint eine 50-prozentige Torfreduktion, die in anderen Gartenbausparten als machbar gilt, in der Gemüsepflanzenanzucht bisher kaum möglich. Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, verfolgt das ToGeP-Team neben dem Torfersatz noch weitere Ansätze: Zum einen wollen die Forschenden das Volumen der Erdpresstöpfe reduzieren. Schon eine Verkürzung der Kantenlänge um 0,2 cm hätte eine Substrateinsparung von ca. fünfzehn Prozent zur Folge. Die Betriebe wollen ausloten, wie stark sie die Volumina dieses Anzuchtsystems verringern können, ohne die Kultursicherheit zu gefährden. Zum anderen sind Tests mit Tray-Systemen[2] geplant, die ohnehin geringere Substratvolumen haben.

Als Torfersatzstoffe sollen v.a. Grüngutkompost, Holzfasern und Kokosmark zum Einsatz kommen. Hier liegen bereits Erkenntnisse aus Vorläuferprojekten vor, die die ToGeP-Betriebe nun in der gärtnerischen Praxis überprüfen.

Im Gemüsebereich sind nicht nur die Jungpflanzenproduzenten selbst, sondern auch die Gemüsebaubetriebe relevant, die die Jungpflanzen zu verkaufsfähigem Gemüse weiterkultivieren. Die im Projekt geplanten Analysen der ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der Torfreduktion sollen auch diese Zielgruppe umfassen. Um die Ergebnisse des Vorhabens schlussendlich in die Breite zu tragen, sind umfangreiche Maßnahmen zum Wissenstransfer geplant.