Bis vor etwa 5.000 Jahren waren mehr als 90 % der Fläche Deutschlands von Wäldern bedeckt. Durch die ackerbauliche Nutzung ist der Anteil deutlich zurückgegangen. Wälder befinden sich heute meist auf nährstoffärmeren und steinigeren Böden, dies macht sie besonders sensibel für externe Einflussfaktoren.
Seit Beginn der Industrialisierung bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Waldboden durch eine flächendeckende Versauerung des Oberbodens, durch Eintrag von Schwermetallen und durch Nährstoffverarmung geschädigt. Diese Stressfaktoren konnten durch verschiedene Maßnahmen vermindert werden, doch ein Grund zum entspannten Zurücklehnen ist das nicht. Heute wird der Waldboden durch ein Stickstoffüberangebot im Niederschlag, klimawandelbedingten Trockenstress sowie Kahlflächen durch absterbende Bäume stark beeinträchtigt.
Ohne gesunden Waldboden kein gesunder Wald
Der Klimawandel ist sehr viel schneller in Deutschland angekommen als erwartet und trifft den Wald sehr massiv. Auf einer Fläche so groß wie das Saarland sind die Wälder durch Trockenstress und Baumkrankheiten abgestorben. Es sind Kahlflächen entstanden, und aus dem Waldboden werden in großem Umfang Pflanzennährstoffe ausgewaschen und das Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt. Für einen gesunden Waldboden sind Luftreinhaltung und Bodenschutzkalkung wichtige unterstützende Maßnahmen. Wie wirksam das sein kann, haben die Maßnahmen bei Kohlekraftwerken und in der Schwerindustrie zur Minderung der atmosphärischen Schwefeleinträge exemplarisch gezeigt.
Monitoring ist entscheidender Faktor zum Waldverständnis
Viele Daten zum Waldbodenzustand stammen aus den Monitoring-Programmen des Thünen-Instituts für Waldökosysteme. Sie werden als Bund-Länder-Gemeinschaftaufgabe durchgeführt. Zurzeit findet die dritte Bodenzustandserhebung im Wald statt – die erste war 1990. Durch diese regelmäßigen Wiederholungen lässt sich erkennen, wie sich der Zustand im Lauf der Jahrzehnte verändert.
Die Thünen-Fachinstitute für Agrarklimaschutz und für Waldökosysteme haben seit 2021 mit dem Monitoring von Moorböden begonnen, um den Zustand und das Klimapotenzial der Moorböden Deutschlands besser abschätzen zu können. Dazu zählen auch Flächen, die mit Wald bestanden sind (Waldmoorböden). Die Ergebnisse fließen schon jetzt in verschiedene nationale und internationale Projekte und Programme ein und werden bundesweit für waldbauliche Maßnahmen und deren Effizienzkontrolle eingesetzt. Auch die Risken des Klimawandels für den Waldboden und mögliche Potenziale für den Klimaschutz können abgeleitet werden, um nationale und internationale Berichtspflichten zu erfüllen.
Weitere Informationen: Die Aktion „Boden des Jahres 2024 – Waldboden“ ist eine gemeinsame Initiative des Thünen-Instituts für Waldökosysteme und des Kuratoriums Boden des Jahres der bodenkundlichen Fachverbände DBG (www.dbges.de <http://www.dbges.de> ), BVB (www.bvboden.de <http://www.bvboden.de> ) und ITVA (www.itv-altlasten.de <http://www.itv-altlasten.de> ).