Nordhausen: Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat am 22. Januar gemeinsam mit dem neuen Referatsleiter Innovationsförderung des TMWWDG Dr. Sebastian Stark in Nordhausen einen Förderbescheid über 6,4 Millionen Euro an das „Thüringer Innovationszentrum für Wertstoffe“ (ThIWert) überreicht. Diese finanzielle Zuwendung unterstreicht die staatliche Unterstützung für innovative Forschung und Entwicklung im Bereich der Kreislaufwirtschaft in Thüringen.
An der Forschungsarbeit des Innovationszentrums sind die Hochschule Nordhausen, die Bauhaus-Universität Weimar (BUW) und das Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) in Weimar beteiligt. Die Fördergelder, aus dem EFRE Fond und dem TMWWDG, werden bis 2028 bereitgestellt und dienen der Anschaffung neuer Forschungsgeräte und der Deckung von Personalkosten.
Minister Tiefensee betonte die Bedeutung des Projekts: „Das Thema Stoffrecycling wurde lange vernachlässigt. Daher freue ich mich besonders über die Fortschritte, die wir in diesem Bereich gemacht haben. Das Konzept der Circular Economy umfasst weitaus mehr als nur Recycling. Es bezieht sich ebenso auf ressourcenschonendes Bauen und die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft. In Thüringen sind wir in diesem Bereich zu einem bedeutenden Hotspot geworden. Dies wäre ohne die geeignete Infrastruktur, das wissenschaftliche Know-how und insbesondere die finanzielle Unterstützung durch das Land Thüringen nicht möglich gewesen. Unser Engagement leistet einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit. Mein Dank gilt Ihnen allen, die Sie das Fundament für dieses wichtige Projekt gelegt haben und nun dafür sorgen, dass es erfolgreich weitergeführt wird.“
In der abgeschlossenen Förderphase 2018 bis Ende 2023 ThIWert 1.0 lag das Hauptaugenmerk auf der technischen, organisatorischen und strukturellen Umsetzung der Aufbauphase des Innovationszentrums. Dabei war die originäre Aufgabe ein neues Innovationzentrum für Thüringen zu gründen, aufzubauen, mit forschungsbezogener Infrastruktur auszustatten und im Bereich der Recyclingforschung zu etablieren. Dies ist inzwischen an der Helmestraße entstanden und erweitert den ursprünglichen Campus der Hochschule Nordhausen um einen großen Forschungscampus.
Das ThIWert wird sich in den kommenden Jahren weiterhin auf die Entwicklung von Strategien zur Nutzung von Sekundärrohstoffen, nachhaltigem Bauen, Geotechnik und Bioressourcenmanagement konzentrieren. Der Fokus liegt dabei auf der Umsetzung des R4-Ansatzes (Rethink, Reuse, Remanufacture, Recycling) innerhalb der Kreislaufwirtschaft. Dabei spielen technische, logistische und gesellschaftliche Aspekte eine zentrale Rolle.
Prof. Ariane Ruff, bislang Leiterin des ThIWert, äußerte sich zur neuen Förderphase und den Zielen des Zentrums wie folgt: „Mit dem Start in die zweite Phase des ThIWert-Projekts setzen wir uns das Ziel, uns intensiv mit allen Facetten der Circular Economy auseinanderzusetzen. Unser Fokus liegt darauf, die verschiedenen Bausteine dieses umfassenden Konzepts nicht nur zu erforschen, sondern auch praktisch anzuwenden.“
„Die zweite Phase des ThIWert markiert einen Wendepunkt – es ist die Phase des Neudenkens und der Weiterentwicklung. Während die erste Phase hauptsächlich dem Aufbau unserer technischen Infrastruktur und dem Maschinenpark gewidmet war, liegt der Fokus jetzt darauf, diese Ressourcen optimal zu nutzen. Ein zentrales Anliegen ist die Internationalisierung unserer Aktivitäten, um unsere Reichweite und Einflussnahme zu erhöhen. Gleichzeitig halten wir unseren Blick fest auf einem soliden wissenschaftlichen Ansatz. Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Überführung von Wissen in die Praxis. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Studierenden die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung erhalten. Dieser Ansatz wird es uns ermöglichen, die nächste Generation von Fachleuten in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Entwicklung bestmöglich vorzubereiten“, kommentiert Professor Robert Wudtke, der neue Leiter des ThIWert, die Ausrichtung und Ziele der zweiten Phase.