Wie kann der Fahrradtourismus entlang des EuroVelo-Radwegenetzes in der Donauregion nachhaltig gestaltet werden? Um diese Kernfrage dreht sich das Interreg-Donauraum Projekt EcoVeloTour, das aus dem Danube Transnational Programme der Europäischen Union mit insgesamt rund 2,1 Millionen Euro gefördert wird. Mit insgesamt zehn Projekt- und sechs assoziierten Partnern aus sieben Donau-Ländern bearbeitet das Centrum für marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau (CenTouris) das auf drei Jahre angelegte Projekt. Auf deutscher Seite ist neben CenTouris auch der Tourismusverband Ostbayern e.V. als Projektpartner beteiligt. Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau unterstützt als assoziierter Partner.
EuroVelo ist ein Netzwerk mit 15 Langstreckenradwegen, die den europäischen Kontinent verbinden. Der Fokus im Projekt EcoVeloTour liegt auf den Radwegen entlang der Donau von Deutschland bis hin zum Donaudelta in Rumänien. Ziel der Zusammenarbeit ist ein transnationales Strategiekonzept mit konkreten Handlungsmaßnahmen für den regionalen Ökotourismus in den Partnerländern. „Dabei stehen nicht nur bereits etablierte touristische Destinationen im Vordergrund, vielmehr sollen auch benachbarte Orte der Radroute mit einbezogen werden. Der bewusste Umgang mit natürlichen und kulturellen Gegebenheiten ist hier besonders wichtig, um das bestehende Ökosystem weiter zu schützen“, sagt CenTouris-Geschäftsführer Dr. Stefan Mang. Nachhaltige Tourismusförderung, aber auch der Austausch mit den internationalen Projektpartnern gehört zum Grundsatz des Projekts, das noch bis Mai 2021 läuft.
CenTouris übernimmt im Projekt vor allem Aufgaben im Bereich der transnationalen Marktforschung. So werden beispielsweise der Status Quo und das zukünftige Potential des EuroVelo-Radnetzes entlang der Partnerländer evaluiert, Stakeholder-Analysen durchgeführt sowie Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Hier kooperiert CenTouris vor allem mit der Corvinus Universität Budapest und der Universität für Bodenkultur Wien. „Dieses Wissen bildet die Grundlage für die Entwicklung von Werkzeugen und einer einheitlichen Strategie, um nachhaltigen und ökologischen Tourismus entlang des EuroVelo-Radnetzes in der Donauregion zu fördern“, so Stefan Mang. Wichtig sei es allerdings, die regional sehr unterschiedlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Dies wurde bereits beim Kick-off Treffen in Budapest deutlich, wo die Projektpartner erste Hintergrundinformationen zum Rad- und Ökotourismus in den sieben beteiligten Ländern präsentierten.
Der Tourismusverband Ostbayern e.V. wird im Rahmen des Projekts unter anderem eine transnationale Konferenz abhalten sowie eine umfassende „green tourism in East Bavaria“-Studie erarbeiten und der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich machen. „Naturverträglicher Radtourismus ist ein Kernthema, mit dem sich der Tourismusverband schon seit geraumer Zeit beschäftigt. So spielte bei der Entwicklung des neuen Radfernweges Niederbayerntour die sanfte Mobilität entlang von Flussökosystemen eine tragende Rolle“ erläutert Alexander von Poschinger, Projektmanager beim Tourismusverband. Zudem gewinnen regional und bestenfalls ökologisch produzierte Lebensmittel, die Gäste auf ihrer Tour durch das Bayerische Golf- und Thermenland kennenlernen, zunehmend an Wertschätzung, stellt der Tourismusverband fest. Bereits während der Projektlaufzeit sind kleinere Investitionen in Naturlehrpfade oder Zählsysteme für Radfahrer geplant. Angestrebt wird außerdem die Entwicklung einer mobilen App und einer E-Learning-Plattform im Sinne des nachhaltigen Tourismus. Die gesammelten Erfahrungen werden zu politischen Empfehlungen führen, die die Umsetzung der Projektergebnisse gewährleisten.