Die Luftqualität in Schweden ist im Allgemeinen gut, erwartungsgemäß besonders in ländlichen Gebieten und abseits von Industriezentren. In größeren Städten wie Stockholm oder Göteborg ist die Luftqualität jedoch aufgrund von Verkehrsemissionen und Industrie beeinträchtigt. Schweden hat strenge Umweltvorschriften und Maßnahmen zur Reduzierung von Luftverschmutzung, was dazu beiträgt, die Luftqualität zu verbessern. Es gibt regelmäßige und beispielhafte Überwachung und Berichterstattung über die Luftqualität in Schweden, um sicherzustellen, dass die Standards eingehalten werden.
Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich die Luftqualität in schwedischen Städten hat sich in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich verbessert, wie eine Forschungskooperation an der Universität Göteborg herausfand. Dank der besseren Luftqualität konnten möglicherweise mehrere tausend Todesfälle pro Jahr verhindert werden. Viele Menschen sind jedoch immer noch einer Luftverschmutzung ausgesetzt, die über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation liegt.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich etwa 7 Millionen Menschen weltweit an den Folgen von Luftverschmutzung. Dies umfasst sowohl die direkten Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Atemwege als auch die indirekten Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebs. Die schlechte Luftqualität ist ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko und führt zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen und Todesfällen weltweit. Es ist daher wichtig, Maßnahmen zur Reduzierung von Luftverschmutzung zu ergreifen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
In der jetzt vorgestellten schwedischen Studie stellen die Forscher ein hochauflösendes Datenmodell vor, das zeigt, wie sich die Luftverschmutzungswerte in sechs schwedischen Städten im Laufe der Zeit verändert haben: Stockholm, Göteborg, Malmö, Linköping, Uppsala und Umeå. Das bedeutet, dass die Studie mehr als die Hälfte der schwedischen Bevölkerung abdeckt. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Zeitschrift Air Quality, Atmosphere & Health veröffentlicht.
Die Forscher haben die Emissionen von Feinstaub (PM2,5), Grobstaub (PM10) und Stickoxiden (NOx) aus lokalen, regionalen und internationalen Quellen untersucht. Die untersuchten Emissionen stammen aus Quellen wie dem Verkehr, der Industrie und der Holzverbrennung. Diese Emmissionen sind in Schweden seit dem Jahr 2000 deutlich zurückgegangen. Die Feinstaubkonzentration in der Luft ist von 2000 bis 2018 um ganze 56 %, die Grobstaubkonzentration um 23 % und die Stickstoffdioxidkonzentration um 33 % zurückgegangen. Der stärkste Rückgang bei den Feinstaubpartikeln wurde in Göteborg beobachtet, während grobe Partikel und Stickoxide in Uppsala und Stockholm am stärksten abnahmen.
Große Gewinne für die Gesundheit
„Wir schätzen, dass zwischen 2000 und 2018 in den sechs Städten, die in unserer Studie modelliert wurden, fast 3.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr vermieden wurden“, erklärt Karl Kilbo Edlund, Doktorand an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg und Hauptautor der Studie in einer Mitteilung des schwedischen Forschungsrates. „Noch mehr Todesfälle können vermieden werden, wenn wir weiter daran arbeiten, die Luftqualität zu verbessern. Viele Schweden sind immer noch einer Luftverschmutzung ausgesetzt, die über den Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation für 2021 liegt“.
Trotz Verbesserungen der Luftqualität sind 65 % der Einwohner in den in die Studie einbezogenen Städten immer noch einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die über den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation liegt. Die Studie zeigt, dass es innerhalb der sechs Städte erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen geografischen Gebieten gibt, die höchste Belastung ist jedoch in Malmö zu verzeichnen.
Die Verschmutzung bewegt sich über weite Entfernungen, und die Emissionen in anderen europäischen Ländern beeinflussen auch die Luftqualität in schwedischen Städten. Sinkende Emissionen sowohl in Schweden als auch im Ausland erklären daher die verbesserte Luftqualität in Schweden. Die jetzt vorgelegten Forschungsergebnisse basieren auf Daten der großen schwedischen SCAPIS-Studie, in der 30 000 Schweden mittleren Alters befragt wurden. In der SCAPIS-Studie arbeiten Forscher von sechs Universitäten, darunter die Universität Göteborg, mit Luftqualitätsexperten des Schwedischen Meteorologischen und Hydrologischen Instituts, der Stockholmer Luft- und Lärmanalyse und der Umweltverwaltung der Stadt Malmö zusammen.
Die Rolle von Schadstoffen bei chronischen Krankheiten
Mit Hilfe des Luftverschmutzungsmodells soll nun untersucht werden, welche Rolle die Luftverschmutzung und andere Umweltfaktoren in den frühen Stadien chronischer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, metabolischem Syndrom und Nierenversagen spielen. Bereits heute bekannt ist, dass Luftschadstoffe eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von chronischen Krankheiten spielen.
Insbesondere Feinstaub, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Ozon können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Luftschadstoffe können zu Asthma, chronischer Bronchitis, Lungenentzündung und anderen Atemwegserkrankungen führen oder diese verschlimmern. Darüber hinaus kann die Luftverschmutzung das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen. Unterschätzt wird vielfach, dass ein langfristige Exposition gegenüber bestimmten Luftschadstoffen wie Feinstaub auch das Risiko für verschiedene Arten von Krebs erhöhen kann.