Sicherstellung der Wasserversorgung

Dr. Patrick Bräutigam, Arbeitsgruppe Advanced Water Technology, experimentiert an einem Reaktor zur Kombination von Ultraschall und Ozonung am 01.12.2022 am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Diese Reaktoren werden zur Entfernung von Arzneimitteln in Wasser eingesetzt. Foto: Jens Meyer/Universität Jena

Dass es auch in Zukunft trink- und nutzbares Wasser gibt, gehört – neben der Sicherstellung von Ernährung bzw. Pflanzenproduktion und der Versorgung mit Energie – zu den wichtigsten Aufgaben, um auch in Zukunft eine lebensfähige Welt zu haben. Der von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und der Ernst-Abbe-Hochschule Jena initiierte Thüringer Wasser-Innovationscluster (ThWIC) entwickelt Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser.

Im Verbund aus inzwischen 28 universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden vereint ThWIC Spitzenforschung zu zentralen Aspekten der Wassernutzung: neuartige Analysetechnologien und Reinigungsverfahren, datenwissenschaftliche Innovationen und soziologische Forschung.

Zu den Innovationen des Clusters, die auf der Messe gezeigt werden, zählen unter anderem ein Sensor, der die Analyse der Wassergüte ohne Einsatz giftiger Chemikalien in Echtzeit ermöglicht; neue Membrantechnologien, die zuverlässig Schadstoffe aus dem Wasser entfernen; ein interaktiv erlebbares Bildungsangebot für die Wasserwirtschaft sowie kennzahlgestützte Bewertungsformen des Wasserverbrauchs.

Mit Papierabfall oder Polymeren neue Batterien bauen

Ein weiteres Projekt der Universität Jena zeigt, wie durch gezielte chemische Funktionalisierung u. a. bei Batterieherstellung und Katalyse kostbare Ressourcen gespart werden können. So wird in Hannover beispielsweise präsentiert, wie Lignin, ein natürlicher Bestandteil von Pflanzenzellwänden und Abfallprodukt der Papierindustrie, zur Quelle für Kohlenstoffmaterialien wird.

Ein anderer Zugang zur Batterie der Zukunft ist die Entwicklung von „Organischen Batterien“. Die dabei eingesetzten Aktivmaterialien bestehen aus organischen Verbindungen (Polymeren), wodurch potenziell knappe anorganische Elektrodenmaterialien (z. B. Lithiumkobaltoxid) ersetzt werden können. Die daraus resultierende erhöhte Umweltverträglichkeit, einfachere Verarbeitungsmethoden und mechanische Flexibilität führen zu einer breiten Anwendungspalette organischer Batterien – von containergroßen Speichern für Solar- und Windparks bis zu kleinen, flexiblen Batterien für intelligente Kleidung oder Verpackungen. Dieses Jahr erfolgt die Präsentation erstmals zusammen mit dem neugegründeten Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena).

Kunststoffe durch modifizierte Naturstoffe ersetzen

Das neue Gründungsprojekt „in|stead“, das die Universität Jena ebenfalls in Hannover vorstellt, entwickelt nachhaltige wasserabweisende Oberflächenbeschichtungen, die völlig ohne Kunststoffe und giftige Chemikalien auskommen. Projektziel ist es, unter anderem natürliche Materialien in völlig neue Anwendungen zu bringen, Kunststoffe in vielen Bereichen überflüssig zu machen, fossile Rohstoffe zu ersetzen und den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt und den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren – kurz gesagt: aktiven Umweltschutz zu betreiben.

Darüber hinaus zeigt ein weiteres Jenaer Exponat, wie bereits ausgestoßenes Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgefangen und zu wertschöpfenden Molekülen umgewandelt werden kann. Diese Maßnahme zur Reduzierung der Erderwärmung wird an Kompositmaterialien, bestehend aus einem porösen Kohlenstoff und einem Polymer mit hoher CO2-Affinität, demonstriert.

International Startup Campus

Damit innovative Ideen in der Praxis und nicht in der Schublade landen, fördern die Friedrich-Schiller-Universität Jena und ihre mitteldeutschen Partner Ausgründungen und Start-ups – und dies im internationalen Maßstab. Der „International Startup Campus“ der Universitäten Jena, Leipzig und Halle-Wittenberg berät und sensibilisiert Gründungswillige bereits in frühen Phasen für Wachstumschancen und eine Berücksichtigung internationaler Märkte bei der Geschäftsmodellentwicklung. Der „International Startup Campus“ hat bereits zahlreiche Gründungsprojekte und Start-ups bei der Internationalisierung unterstützt und spricht gleichzeitig internationale Start-ups und Unternehmen als Kooperationspartner auf der Messe an.