Am 25. und 26. April 2024 fand die offizielle Abschlussveranstaltung der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten KI-Projekte am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern statt. Das Event wurde vom BMEL, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sowie dem Vernetzungs- und Transferprojekt »X-KIT: Gaia-X und KI-Projekte: Transfer und Vernetzung« gemeinsam ausgerichtet.
Das Projekt X-KIT begleitete unter der Konsortialführung des Fraunhofer IESE die 36 KI-Forschungsprojekte des BMEL als Vernetzungs- und Transferprojekt. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung stellten die KI-Projekte sowie die fachlichen und technischen Cluster aus X-KIT ihre Ergebnisse vor. Mehr als 180 Vertreterinnen und Vertreter der Bereiche Landwirtschaft, Lebensmittelkette, Ernährung und dem ländlichen Raum nutzten die Gelegenheit, sich über das Potenzial der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für ihre Domänen zu informieren. Die Veranstaltung bot ein Programm aus Vorträgen und einer Projektmesse, sodass auch ein intensiver Austausch mit den Expertinnen und Experten zustande kam.
Potenzial für Betriebe, Verbraucher und Umweltschutz
»Um Mehrwerte aus landwirtschaftlichen Daten zu erzielen, müssen die Daten ausgewertet werden. Hierfür stehen mittlerweile zahlreiche KI-Technologien zur Verfügung. Landwirte können dadurch unterstützt werden, Entscheidungen für ihren Betrieb zu treffen, um den Betriebserfolg zu maximieren, aber auch dabei, die Umwelt zu entlasten und das Tierwohl zu erfassen. Für die Verbraucher bedeutet das, dass sie Informationen über die Herstellung ihrer Lebensmittel erhalten. Wir können Rückverfolgbarkeit erzielen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette«, so MinDirig’n Prof. Dr. Engel Friederike Arkenau, Unterabteilungsleiterin und Digitalisierungsbeauftragte des BMEL.
»Insgesamt sind in den KI-Projekten 66 Prototypen für die Landwirtschaft und Ernährung entwickelt worden, es sind 10 Patente und über 100 weitere Kooperationen entstanden. Die Relevanz für die Wirtschaft zeigt sich dadurch, dass 45 Wirtschaftsunternehmen und 13 Start-ups eingebunden sind. Das ist ein großer Erfolg«, ergänzt RDirin Dr. Elke Saggau, BLE-Gruppenleiterin, Gruppe 32 Landwirtschaftliche Erzeugung, Digitalisierung, Verbraucherschutz.
X-KIT geht in die zweite Runde: »Agrar« für Gaia-X
Im zweiten Teilprojekt von X-KIT wird die Domäne »Agrar« in GAIA-X – einem Projekt zum Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur für den souveränen Datenaustausch – weiterentwickelt. Das Ziel ist es, den Wissenstransfer voranzutreiben und Anwendungsfälle zu erarbeiten, um die Einsatzmöglichkeiten mit Gaia-X für die Landwirtschaft- und Ernährungsbranche aufzuzeigen. Außerdem bietet X-KIT den 36 geförderten KI-Projekten Unterstützung an, um Gaia-X-Komponenten in ihren Anwendungen umzusetzen.
»Datenräume und GAIA-X sind abstrakte Begriffe, aber einfach formuliert, hat man früher versucht, Daten in eine gemeinschaftliche Plattform zu bringen, heutzutage gibt es einen neuen Ansatz. In den Datenräumen bleiben die Daten bei den Personen bzw. Organisationen, von denen sie stammen und sie sind weiterhin in den Systemen gespeichert, in denen sie ursprünglich abgelegt wurden. Trotzdem können sie ausgetauscht werden, wenn es die unterschiedlichen Akteure wie Landwirtinnen und Landwirte oder Unternehmen gerne möchten. Das ist ein Trend, der sich in allen Branchen abzeichnet. Im Agrarbereich ist diese neue Technologie allerdings noch nicht stark untersucht. Und genau das machen wir vom Fraunhofer IESE gemeinsam mit dem KTBL und allen weiteren Projektpartnern im Projekt X-KIT«, erläutert Prof. Dr.-Ing. Jörg Dörr, Teil der erweiterten Institutsleitung des Fraunhofer IESE und Projektleiter von X-KIT.