Noch müssen nur große, börsennotierte Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen berichten. In den kommenden Jahren weitet die EU diese Verpflichtung aber auch auf kleinere und nicht-börsennotierte Unternehmen aus. Paula Stanka hat schon einmal untersucht, ob und wie diese Firmen ihrer Pflicht zuvorkommen. Mittels einer Wortliste untersuchte sie die Lageberichte von 445 deutschen Unternehmen. Für ihre Examensarbeit „Firms and CSR reporting“, die Prof. Dr. Martin Nienhaus betreut hat, wurde sie am 8. Mai 2024 mit dem diesjährigen FAACT-Pellens-Preis ausgezeichnet. FAACT steht für Finance/Accounting/Auditing/Controlling/Taxation.
Was Unternehmen über Nachhaltigkeit berichten
Im Januar 2023 ist die Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, in Kraft getreten. Sie beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Europa und soll das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen europäischen Unternehmen verstärken. Bis 2028 werden nicht mehr nur börsennotierte, große Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sondern auch große nicht-börsennotierte und kleine sowie mittelgroße börsennotierte Unternehmen.
„Aufgrund der steigenden Anforderungen und der Nachfrage von verschiedenen Stakeholdern wie Geschäftspartnern, Kreditgebern und Banken, Kunden und Mitarbeitern stellte sich die Frage, ob nicht-börsennotierte Unternehmen bereits jetzt die Kosten in Kauf nehmen und nicht-finanzielle Informationen erheben und in ihren Berichten veröffentlichen“, erläutert Paula Stanka.
Herausforderungen kommen auf die Unternehmen zu
Für ihre Arbeit hat sie Umfang und Inhalt von nicht-finanziellen Sätzen in den Lageberichten von nicht-börsennotierten Unternehmen in Deutschland untersucht. Datengrundlage waren die Lageberichte des letzten öffentlichen Geschäftsjahres von 445 mittelgroßen und großen nicht-börsennotierten Unternehmen. Die Analyse erfolgt anhand der ersten deutschen Wortliste, welche Wörter aus umwelt- und sozialbezogenen Kontexten enthält. Die Ergebnisse zeigen, dass nur wenige der Unternehmen bereits umwelt- oder sozialbezogene Informationen offenlegen. Zudem zeigt die inhaltliche Analyse der identifizierten Sätze, dass die veröffentlichten Inhalte noch sehr allgemein gehalten sind.
„Auf die nicht-börsennotierten Unternehmen in Deutschland werden durch die steigenden Anforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung einige Herausforderungen und Kosten zukommen“, folgert Paula Stanka.