Der nachhaltige Umbau der Städte braucht Platz: Für eine gute Aufenthalts- und Wohnqualität, Gehsteige und Fahrradwege, Grünflächen und Parks. Diese Nutzungen konkurrieren mit dem Pkw-Verkehr und parkenden Autos um den begrenzten innerstädtischen Raum. Doch wohin mit den Autos? Wissenschaftlerin Dr. Janina Welsch vom ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung hat Quartiersgaragen als einen Lösungsbaustein für eine nachhaltige Stadtentwicklung untersucht. Ihre Ergebnisse sind jetzt als ILS-Working Paper erschienen.
Die Zahl der zugelassenen Autos steigt seit Jahren. Damit verschärft sich das Platzproblem in den Städten weiter. „Das Parken wurde bisher vielfach prioritär gegenüber anderen Verkehrsmitteln und weiteren Nutzungen behandelt“, erläutert Welsch. „Kommunen stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie den Platz neu verteilen wollen und zwar nicht nur bei Neuplanung, sondern vor allem auch in bestehenden Quartieren.“
Auf Basis von Literatur- und Praxisrecherchen sowie Experten-Interviews untersuchte die Wissenschaftlerin, ob und wie Quartiersgaragen ein Teil der Lösung sein könnten. Quartiersgaragen sind meist Parkhäuser für Bewohnende aus einem bestimmten Umkreis und ersetzen das Parken auf einzelnen privaten Grundstücken oder entlang öffentlicher Straßen. Die Idee der Quartiersgarage ist nicht ganz neu. In Deutschland gibt es bisher aber nur wenige Beispiele und wenn, dann vor allem in neugeplanten Quartieren.
„Der Erfolg solcher Angebote hängt von der Einbettung in das gesamtstädtische Mobilitätskonzept und weiteren Maßnahmen wie eine striktere Regulation und Kontrolle der umliegenden Parkflächen ab“, so Welsch.
Dann können Quartiersgaragen auch zur Verkehrswende beitragen. „Wenn ich etwas weiter zu meinem Auto laufen muss, erscheint Zufußgehen und Radfahren attraktiver, erst recht, wenn gute Gehwege und Radwege vorhanden sind. Quartiersgaragen können dann eine Art Brückentechnologie sein hin zu einer nachhaltigen Mobilität“, so Welsch.