Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) betont in ihrer neuesten Stellungnahme die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit wissenschaftlichen Geräten und der Forschungsinfrastruktur. Angesichts der großen Mengen an Materialien und technischer Infrastruktur, die für die physikalische Forschung benötigt werden, appelliert die DPG an Hochschulen und Landesregierungen, Reparatur und Weiterverwendung zu stärken.
„Ein Ausbau der Möglichkeiten zur Reparatur und Weiternutzung von wissenschaftlichen Geräten kann erheblich zur Reduzierung der Umweltbelastungen durch Forschung beitragen“, betont DPG-Präsident Klaus Richter.
Dies sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern häufig auch ökonomisch vorteilhaft, da Reparaturen in der Regel kostengünstiger sind als Neuanschaffungen. „Es ist wichtig, dass wir als Forschende nicht nur physikalisch-technische Lösungen für andere Bereiche entwickeln, sondern auch unsere eigene Tätigkeit möglichst nachhaltig gestalten. Eine sparsamere Nutzung der vorhandenen Ressourcen kann dazu einen Beitrag liefern und Vorbildcharakter haben.“
Ein Problem stellt der oft unnötige Geräteverlust bei Wegberufungen oder Pensionierungen dar. Viele nützliche Geräte werden nicht weiterverwendet, da beide Seiten – potentielle neue Nutzende und Abgebende – häufig nicht voneinander wissen und keine Mittel für Transport, Aufbau und Generalüberholung vorgesehen sind. Dies führt dazu, dass wertvolle Geräte oft viele Jahre ungenutzt bleiben oder kostenpflichtig entsorgt werden, obwohl sie an anderer Stelle dringend gebraucht würden.
An vielen Universitäten und Hochschulen fehlen die Mittel zur Reparatur und Instandhaltung, was zur Stilllegung funktionsfähiger Infrastruktur führt. Die DPG begrüßt daher die erweiterten Reparaturmöglichkeiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für wissenschaftliche Geräte ausdrücklich.
Forderungen der DPG
Die DPG fordert in ihrer Stellungnahme:
• Hochschulen sollen sich verstärkt für den „Erhalt der Grundausstattung“ als Basis für Forschung und Lehre einsetzen. Reparaturen und Erweiterungen sollten gegenüber Neuanschaffungen bevorzugt werden, und es müssen hinreichende Finanzmittel für sinnvolle Reparaturen und den ressourcenschonenden Erhalt unbürokratisch bereitgestellt werden.
• Fördermittelgeber sollen Wartungs-, Reparatur- und Weitergabeprogramme für projektbezogene Ausstattung etablieren, sofern diese noch nicht vorhanden sind.
• Landesregierungen und öffentliche Fördermittelgeber sollen gesetzliche und administrative Hürden für die Weitergabe von Geräten innerhalb der Wissenschaft abbauen.
Zusätzlich ruft die DPG ihre Mitglieder dazu auf, die bereits vorhandenen Möglichkeiten für einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Geräten auszunutzen. „Regelmäßige Wartung sowie Konzepte wie das ‚Recht auf Reparatur‘ und ‚Ertüchtigung bestehender Anlagen statt Neuanschaffung‘ müssen feste Bestandteile des Forschungsalltags werden“, betont Richter.
Mit wachsender Nachfrage und zunehmender Erwartungshaltung wird auch der Druck auf Gerätehersteller steigen, längerfristig Ersatzteile und Erweiterungen für ältere Geräte anzubieten und die Reparierbarkeit neuer Geräte sicherzustellen.