Bis zum Jahr 2035 sollen die Evangelische Kirche im Rheinland (EKIR) und mit ihr der Kirchenkreis und die Gemeinden in Oberhausen klimaneutral sein. Angesichts der vielen Gebäude im Bestand ist dies eine Herausforderung. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut UMSICHT hat der Kirchenkreis Oberhausen das Projekt »klimaneutrale Kirche« aufgesetzt. Erste Workshops dazu haben in allen sechsen Oberhausener Kirchengemeinden stattgefunden. Die Ergebnisse sollen bis 2027 vorliegen.
»Auf dem Gebiet des evangelischen Kirchenkreises Oberhausen gibt es aktuell 85 Gebäude im Bestand – darunter Kirchen, Gemeindehäuser, Pfarrhäuser sowie Wohngebäude. All diese Gebäude werden wir in den kommenden Monaten genauer betrachten. Unsere Leitungsorgane müssen dann entscheiden, welche Gebäude weiterhin im Bestand bleiben und wie diese zukünftig energetisch optimal genutzt werden können«, sagt Superintendent Joachim Deterding.
Er ergänzt: »Dabei können wir natürlich nicht außer Acht lassen, dass wir hier über Gebäude sprechen, zu denen einige Gemeindemitglieder eine hohe emotionale Bindung haben. Der Kostendruck zwingt uns jedoch zum Handeln. Ein einfaches ‚Weiter so‘ können wir uns wirtschaftlich nicht mehr erlauben.«
Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT wird es insgesamt sechs Workshop-Runden geben – teils in den Gemeinden, teils in großer Runde mit allen evangelischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet.
»Die erste Workshop-Runde ist abgeschlossen. Wir hatten in den Gemeinden sehr gute, offene Gespräche. Unser Ziel war es, erste Gedanken zu sammeln, Daten zu erfassen und zu verstehen, welche Bedeutung die einzelnen Gebäude in den Gemeinden haben. Zudem wollten wir mehr über die Ängste, Bedürfnisse und Wünsche für die Zukunft erfahren«, erklärt Projektleiterin Simone Krause des Fraunhofer UMSICHT.
Die Gebäude-Analyse in den Kirchenkreisen des Rheinlandes hat die EKIR per Beschluss der Landessynode in Auftrag gegeben. Dabei müssen alle Ebenen der Landeskirche bis 2027 eine Gebäudebedarfsplanung durchführen. So kann entschieden werden, welche der Gebäude der 627 Gemeinden, der 37 Kirchenkreise und der Landeskirche energetisch instandgesetzt oder aufgegeben werden müssen. Es sollen nur noch Gebäude betrieben werden, die die Kirche unmittelbar für ihre Zwecke nutzt. Ausnahmen gelten für Gebäude, die Dritten komplett zur Nutzung überlassen sind, also etwa vermietete Immobilien.
»Das Projekt wird eine Herausforderung für uns, der wir uns stellen werden. Das Fraunhofer UMSICHT wird Gebäudesteckbriefe erarbeiten, die uns bei der Entscheidungsfindung helfen werden. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, auch wenn diese natürlich eine wichtige Rolle einnehmen werden«, sagt Joachim Deterding.