Alternative Wege zur Photovoltaik für Afrika

Graphik: EurAfrica Institute

In den Räumen des Zentrums für Kommunikation der deutschen Bundesstiftung Umwelt fand am vergangenen Dienstag der Kongress „EurAfrica-Gemeinsam Klimaneutral“ der Osnabrücker Unternehmerinitiative Klima- Frieden e.V. statt.   Im Vordergrund stand dabei der Einsatz erneuerbarer Energietechnologie auf dem afrikanischen Kontinent. Dabei zeigte sich, dass die Zugänge zu diesem Thema höchst unterschiedlich sind.

Der Solarunternehmer Zeno Fleck ist einer der wichtigsten Vorreiter für die Photovoltaik auf dem afrikanischen Kontinent. Der gelernter Bankkaufmann und Gründer von Taubersolar berichtete über seine Aktivitäten im Photovoltaikbereich in Afrika und äußerte sich besonders über die Rolle der deutschen Politik, die die Entwicklung internationalen Großkonzernen und Ländern wie China und Russland überlasse.

Dies sei falsch und eingedenk der Tatsache, dass Deutschland und Europa nicht mehr viele Freunde auf der Welt habe, auch brandgefährlich. Er versuche mit den stabilen Regierungen langfristige Stromabnahmeverträge zu schließen, errichte dann PV-Großanlagen, und sichere so, zusammen mit der jeweiligen Regierung, den Energiebedarf eines Landes oder einer Region. Diese Energiesicherheit trage dann auch zur Stabilisierung dieser Länder bei. Kleinteilige Projekte, so Fleck weiter, erforderten fast den gleichen Aufwand, hätten aber keine messbaren Effekte. Er rate entsprechend davon ab.

Rainer Stowasser, Vorstand der SolarNord AG, widersprach in seinem Einleitungsworten der Einschätzung , nur große internationale und politisch abgesicherte Projekte könnten Gemeinschaften auf dem afrikanischen Kontinent unterstützen. Er demonstrierte dies mit Beispielen aus Südamerika. Hier habe er in der Vergangenheit, etwa mit nur lokal genutzten Photovoltaik-Anlagen, Erfolge gehabt. Stowasser erläuterte dies am Beispiel einen Ladengeschäftes am Rande des brasilianischen Regenwaldes, der für die Versorgung der lokalen Bevölkerung sehr wichtig sei. Hier seien in der Vergangenheit wegen fehlender Kühlungsmöglichkeiten viele Lebensmittel verdorben.

Durch eine PV-Dachanlage – und die eigentlich nicht wirklich empfehlenswerte Nutzung von Autobatterien als Speichermedium- sei jetzt eine ausreichende Kühlung gegeben. Diese improvisiert wirkenden Lösungen würden fälschlicherweise oft belächelt und dies besonders von Entwicklungsexperten von westlichen Hilfsorganisation.

Stowasser nannte  hierfür ein weiteres Beispiel: In einer Dschungelschule werde aus den dort anfallenden Fäkalien Biogas gewonnen. Die Schulkinder bekämen auf dem Weg nach Hause  einen Anteil des Gases mit nach Hause. Mit diesem Biogas könne sich die Familie dann eine warme Mahlzeit zubereiten. Stowasser schlussfolgerte: Wer wirklich helfen wolle, solle seine technische Arroganz vergessen und pragmatisch unterstützen.

Dem Ansatz  von Rainer Stowasser pflichtete auch Oliver Schmid vom Institut für Kälte-, Klima- und Umwelttechnik der Hochschule Karlsruhe bei, denn genau darum ginge es bei dem  EU-Projekt SophiA . Bei diesem Projekt arbeiteten 13 Partner, so auch die Hochschule Karlsruhe, an der Entwicklung nachhaltiger, netzunabhängiger Lösungen für ländliche Krankenhäuser in Afrika.

Dieses Projekt ziele darauf ab, Gesundheitseinrichtungen in Afrika den Zugang zu CO2-neutraler Energie zu erleichtern und somit die nachhaltige Entwicklung, das Wachstum und den wirtschaftlichen Wandel zu fördern. Innovative und kostengünstige, solarbetriebene Container werden vor Ort entwickelt und hergestellt. Eingesetzt würden diese Container unter anderem für eine sichere und saubere Trinkwasserversorgung, für die thermischen Anforderungen der Krankenhäuser – wie der Kühlung der Operationsräume und Intensivstation.

MediPort @ HS Karlsruhe

Die multifunktionalen Systeme nützen Photovoltaikmodule, solarthermische Module, Wasseraufbereitung und natürliche Kältemittel mit niedrigem Treibhauspotenzial in einem Kaskadenkältesystem mit hocheffizienter thermischer Energiespeicherung. Diese Systeme werden in vier ländlichen Gesundheitszentren in verschiedenen Klimaregionen Afrikas implementiert: Burkina Faso, Kamerun, Malawi und Uganda.