Mit seinem Teleskop und einem klaren Ziel zieht Bill Green durch die Straßen Berlins: Der 30-jährige Optik-Ingenieur und Wissenschaftskommunikator will die Menschen auf die Auswirkungen der Lichtverschmutzung aufmerksam machen. Seit 2023 forscht Green mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung am Fachgebiet Lichttechnik der TU Berlin – dem ältesten universitären Lehrstuhl weltweit zu diesem Thema. Sein Ziel: Die Menschen wieder für den Nachthimmel begeistern und Lösungen für eine nachhaltige Beleuchtung aufzeigen.
„Wir müssen die Menschen zuerst daran erinnern, dass es den Nachthimmel überhaupt noch gibt“, sagt Green. Auf öffentlichen Plätzen wie der Admiralsbrücke oder dem Holzmarkt bietet er Berlinern die Möglichkeit, durch sein Teleskop Sterne, den Mond oder den Planeten Saturn zu beobachten. Oder informiert sie, dass der Planet Neptun 1846 in Berlin nahe dem Halleschen Tor entdeckt wurde – damals war es noch möglich, Sterne in der Stadt zu sehen.
Bei seinen nächtlichen Touren klärt er über die Folgen von Lichtverschmutzung auf: 50 Prozent der Weltbevölkerung kann die Milchstraße von Zuhause aus nicht mehr sehen. In Europa wächst die Lichtverschmutzung jährlich um 6,5 Prozent.
Straßenastronomie gegen Lichtverschmutzung
Green engagiert sich intensiv für eine nachhaltige Beleuchtung in Städten. Neben Informationen zu den astronomischen Phänomenen, die er mit Passanten teilt, erläutert er auch praktische Maßnahmen zur Reduzierung der Lichtverschmutzung.
„Durch nachhaltige Beleuchtung lassen sich nicht nur Kosten und Energie sparen, sondern auch die Gesundheit der Menschen und das Ökosystem schützen“, so Green.
Green hat inzwischen eine internationale Community aus Hobbyastronomen aufgebaut, die in Berlin, Philadelphia und Brüssel aktiv ist. Am 19. Oktober 2024 können Interessierte bei der Langen Nacht der Astronomie vor dem Planetarium in Berlin in die Sterne schauen und mit Green ins Gespräch kommen.