Die Bewältigung des Klimawandels und seiner Folgen braucht die Zusammenarbeit aller Disziplinen. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) versammelte deshalb führende Expertinnen und Experten aus den Bereichen Physik, Meteorologie, Ökonomie, Sozialwissenschaften, Psychologie und Kommunikation zum Symposium „Die Zukunft unseres Klimas: Komplexe Herausforderungen von der Physik bis in die Gesellschaft“ im Magnus-Haus Berlin.
Vom 21. bis 23. Oktober diskutierten die Teilnehmenden, darunter auch zahlreiche Studierende, über Beiträge renommierter Fachleute wie Ottmar Edenhofer, Maren Urner, Jochem Marotzke, Stefan Rahmstorf, Cornelia Denz und Hans-Martin Henning. Wegen des bereits im Vorfeld großen Interesses wurde das Symposium auch online übertragen. Die Veranstaltung wurde durch die großzügige Unterstützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung ermöglicht.
Im Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Vorträge standen aktuelle Fortschritte in der Klimaforschung, neue Messmethoden zur Erfassung von Meeresströmen und -temperaturen sowie kritische Kipppunkte im Klimasystem.
Weitere Themen des Symposiums waren Maßnahmen in den Bereichen Landnutzung und Bauen, um den CO2-Anstieg zu bremsen. Auch wurden Lösungen vorgestellt, wie die Energiewende trotz des langsamen Stromnetzausbaus durch den Einsatz von Speichern, Wasserstoff oder anderen „grünen Molekülen“ schneller gelingen kann. Kontrovers diskutiert wurde die Frage, inwiefern Kerntechnologien einen zukünftigen Beitrag leisten können.
Von Seiten der Wirtschaftswissenschaften kam die Governance-Empfehlung, angesichts des drohenden „Overshooting 1,5 °C“ mehrere strategische Ansätze parallel zu verfolgen, um Emissionen zu reduzieren und Volkswirtschaften langfristig zu defossilisieren, darunter beispielsweise die Gründung einer Klimazentralbank.
Der Klimadebatte „zwischen Fake und Fakten“ wurde auf dem Symposium schließlich ein besonderes Augenmerk gewidmet. Dabei ging es um die Rolle von Emotionen, den Konflikt zwischen Werten und Fakten und um Strategien für eine gelingende Klimakommunikation.
„Das Symposium hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Bewältigung der Klimakrise nur durch das Zusammenspiel verschiedener Disziplinen gelingen kann“, resümierte Klaus Richter, Präsident der DPG. „Neben den neuesten Erkenntnissen der Naturwissenschaften sollten wir insbesondere auch die sozialwissenschaftliche Perspektive einbeziehen. Es ist entscheidend, zu verstehen, wie wir Menschen einerseits auf individueller Ebene reagieren und andererseits gesellschaftlich besser mit dem Thema umgehen können.“