Prognosen zu Extremwetterereignissen verbessern

Um sich besser gegen Katastrophen rüsten zu können, ist es wichtig, die Dauer von Wetterperioden besser vorhersagen zu können. Foto: arhendrix - stock.adobe.com

Sintflutartige Regenfälle wie zuletzt in Spanien sind nur eine Form von Extremwetterereignissen, die mit dem Klimawandel häufiger werden. Mit katastrophalen Folgen. Auch Stürme, Dürren oder Hitzewellen nehmen an Intensität zu. Ein entscheidender Faktor für den Schaden, den sie anrichten, ist unter anderem ihre Dauer. Diese zuverlässig vorherzusagen, ist derzeitigen Klimamodellen allerdings noch nicht möglich.

Einem Forschungsteam unter der Leitung von Albert Ossó am Wegener Center der Universität Graz ist es nun gelungen, die Ursachen für dieses Modellierungsproblem aufzuzeigen. Die neuen Erkenntnisse, die in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten wurden, werden dazu beitragen, die Genauigkeit von Klimamodellen und damit Prognosen zu Extremwetterereignissen in Europa zu verbessern.

Zwischen 85 000 und 145 000 Todesopfer und wirtschaftliche Verluste von einer halben Billion Euro gehen, laut Schätzungen der Europäischen Umweltagentur, auf das Konto von Extremwetterereignissen im Zeitraum der letzten vierzig Jahre.

„Um sich zukünftig besser dagegen rüsten zu können, ist es entscheidend zu verstehen, wie sich die meteorologischen Muster, die diesen Ereignissen zugrunde liegen, verändern werden“, sagt Albert Ossó, Forscher am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz.

In seiner jüngsten Studie konzentrierte er sich mit seinem Team auf die Summer North Atlantic Oscillation (SNAO). Sie beeinflusst maßgeblich das europäische Wetter in der warmen Jahreszeit. „

Die SNAO beschreibt eine Nord-Süd-Verschiebung des Jetstream, eines Starkwindfeldes über dem Nordatlantik. In der sogenannten positiven Phase verlagert sich der Jetstream nach Norden und lenkt mehr atlantische Stürme nach Nordeuropa und Skandinavien.  Das führt in der Regel zu überdurchschnittlich feuchtem Wetter in diesen Regionen, während in Mitteleuropa weniger Stürme auftreten und es tendenziell trockener ist. In der negativen Phase kehrt sich das Muster um, und die feuchteren Bedingungen verlagern sich südwärts nach Mitteleuropa“, erklärt Ossó.

Bleibt die SNAO für längere Zeit in einer bestimmten Phase, dauert das entsprechende Wetter an, so dass es in der Folge etwa zu Dürren oder aber zu Überflutungen durch ungewöhnlich viel Regen kommen kann.

„Für zuverlässige Vorhersagen, wie oft diese ausgedehnten trockenen oder feuchten Perioden auftreten – und wie lange sie in einem wärmeren zukünftigen Klima andauern werden –, benötigen wir zunächst Modelle, die diese Muster im heutigen Klima genau erfassen“, so Ossó. Dies sei jedoch nicht der Fall. „Wir haben festgestellt, dass die Simulationen dazu neigen, die Dauer solcher Perioden im Sommer zu überschätzen“, so der Forscher.

In ihrer aktuellen Studie zeigen die Wissenschaftler die Gründe für dieses Modellierungsproblem auf und legen damit den Grundstein für eine Verbesserung künftiger Klimavorhersagen.

 

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