Holz, Sauerstoff und Lebensraum: Wälder erfüllen vielfältige Funktionen für Mensch und Umwelt. Doch wie können Wälder all diesen Ansprüchen gerecht werden? Dieser Frage ist ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen jetzt nachgegangen. Dazu hat es Versuchsflächen in Rein- und Mischbeständen aus Buche und verschiedenen Nadelbaumarten in Deutschland angelegt und die Auswirkungen der angereicherten Buchenwälder auf das Ökosystem und seine Funktionen für die Gesellschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen auf vielen Ebenen positive Effekte, insbesondere bei der Kombination von Buche und Douglasie.
Die Forschenden nutzten Daten von 40 Buchenwäldern in Niedersachsen. Hier analysierten sie, wie eingebrachte Nadelbäume in Buchenwäldern verschiedene Waldfunktionen – wie Biodiversität, Stickstoffspeicher oder wirtschaftlichen Ertrag – beeinflussen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Anreicherung von Buchenwäldern mit Douglasien die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen verbessern und gleichzeitig ökonomischen Zielsetzungen gerecht werden.
„Es gibt natürlich große Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken für die Umwelt, wenn nicht-heimische Arten eingeführt werden“, erklärt Dr. Larissa Topanotti, Erstautorin der Studie und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Forstökonomie und nachhaltige Landnutzungsplanung der Universität Göttingen.
„Aber unsere Forschung hat gezeigt, dass es möglich ist, dies zum Nutzen der biologischen Vielfalt, der Ökosysteme und der Wirtschaft zu tun: Es war sozusagen eine Win-Win-Win-Situation. Allerdings müssen die richtigen Arten, der geeignete Ort und der ausgehende Wald sorgfältig ausgewählt werden“, fügt Topanotti hinzu.
„Eine höhere Artenvielfalt, mehr einheimische Arten und Bäume, die sich an den Klimawandel anpassen können, sind für die Zukunft unerlässlich“, ergänzt Dr. Nathaly Guerrero-Ramírez von der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen. Prof. Dr. Carola Paul, Leiterin der Abteilung Forstökonomie und nachhaltige Landnutzungsplanung der Universität Göttingen, fügt hinzu: „Unsere Studie hilft, Kompromisslösungen zu finden, um die immer vielfältigeren Anforderungen der Gesellschaft an Wälder zu bewältigen.“
Die Studie entstand im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkollegs 2300 „EnriCo: Der Einfluss funktionaler Eigenschaften beigemischter Koniferen auf die Funktionsweise von Rotbuchenökosystemen“, welches von Prof. Dr. Christian Ammer von der Universität Göttingen geleitet wird.