Die britische Plastiktütensteuer, eingeführt 2015, zeigt Wirkung, stellt Thomas Maes vom Centre for Environment, Fisheries and Aquaculture Science als Resultat einer neuen Untersuchung jetzt fest. Der Forscher hatte, gemeinsam mit seinen Kollegen, im Rahmen der Untersuchung des Forschungszentrums gut 2500 Wurfschleppnetze ausgeworfen und die Menge an Plastikmüll pro Quadratkilometer auf See aufgezeichnet. Dabei hatten sie festgestellt, dass inzwischen gut 30 Prozent weniger Plastiktüten auf dem Meeresboden in einem Seegebiet zwischen Norwegen, Deutschland bis hin nach Nordfrankreich gefunden wurden. Der Rückgang der Verschmutzung durch Plastiktüten wird seit 2010 gemessen nachdem inzwischen die Hälfte der EU Länder mit Strafgebühren gegen die Umweltbelastung vorgehen. Hier sei zu vermerken, dass Irland und Dänemark die ersten Länder waren, die in der europäischen Gemeinschaft aktiv geworden sind.
Die britische Plastiktütensteuer hat die Verwendung von Einweg-Plastiktüten, die hauptsächlich von Einzelhändlern in Verkehr gebracht worden sind, um 85 Prozent reduziert, und zwar von 140 auf 25 Tüten pro Konsument Jahr. Ein Anfang, aber wirklich nur ein Anfang. Unlängst haben spanische Wissenschaftler 29 Kilo Plastik im Magen eines Pottwals entdeckt, der im Februar an der Südküste Spaniens angespült worden war. Bei einer Autopsie des 10 Meter langen Männchens haben Experten des El Valle Wildlife Recovery Centers Plastiktüten, einen Kanister und mehrere Seil- und Netzstücke entdeckt. Nach eingehender Untersuchung waren sich die Experten einig, dass der Pottwal faktisch an dem verschluckten Plastik verendet war. Und dies bleibt auch angesichts europäischer Erfolge nicht wirklich erstaunlich, wenn jährlich mehr als 8 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere gelangen. Glaubt man den Experten handelt es sich dabei um das Gewicht von 80 Flugzeugträgern. Derzeit werden in den Ländern der EU schätzungsweise 100 Milliarden Plastiktüten pro Jahr verbraucht.
Die Europäische Kommission ist in Sachen Plastikverschmutzung auch noch lange nicht zufrieden, sie will den Verbrauch von Plastiktüten bis zum Jahr 2025 auf 40 pro Jahr und Person reduzieren. Und in dieser Sache scheint es durchaus Konsens mit den europäischen Bürgern zu geben. Kunststofftragetaschen sind nicht mehr beliebt, so eine aktuelle Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Deutschen Verpackungsinstituts. Demnach benutzen inzwischen etwa 80 Prozent der befragten Kunden wiederverwendbare Tragehilfen wie Papiertüten, Jutebeutel oder Rucksäcke. Nur 4,5 Prozent gaben laut Befragung an, im Supermarkt noch Plastiktüten zu kaufen. Bleibt noch ein merkwürdiges Detail zu vermelden: Verbraucher zwischen 16 und 24 Jahren greifen dreimal häufiger zur Plastiktüte als die Mehrheit der deutschen Konsumenten.