Auf der Suche nach Lösungen für das aktuelle Netzüberlastungsproblem schlagen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit dem OPZuid-Projekt GENIUS will die Technische Universität Eindhoven (TU/e) gemeinsam mit Unternehmen, Kommunen und das Problem der Netzüberlastung angehen und gleichzeitig ein nachhaltiges Testfeld für relevante zukünftige Innovationen schaffen. Der Startschuss fiel am Montag, 18. November, mit der Inbetriebnahme eines Batteriepakets in der Größe eines Seecontainers zur Speicherung von elektrischer Energie.
Die Technische Universität Eindhoven ist bekannt für ihre Forschung in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Technologie und angewandte Wissenschaften. Sie arbeitet eng mit der Industrie zusammen und beteiligt sich an zahlreichen Forschungsprojekten. Die Universität spielt eine bedeutende Rolle in der niederländischen Hochschullandschaft und ist bekannt für ihre Innovationskraft sowie ihren Beitrag zur technologischen Entwicklung.
Die GENIUS-Batterie ist ein wesentlicher Bestandteil einer intelligenten Steuerungsplattform, die verschiedene industrielle Nutzer, Energiequellen und Speichersysteme aufeinander abstimmt, um Energiespitzen zu vermeiden. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie enthält kein Kobalt oder Nickel und dient als Energiespeicher und Steuerungsinstrument.
Sie ist in der Lage, komplexe Daten zu koordinieren und zu optimieren, so dass sie den Energiebedarf der mehr als vierzig Fakultäts- und Geschäftsgebäude auf dem TU/e-Campus, auf den täglich etwa fünfzehntausend Menschen angewiesen sind, beraten und vorhersehen kann. Die Energiedrehscheibe ist an das öffentliche Energienetz angeschlossen, so dass die Energie in das Netz zurückgespeist oder mit den Nutzern in der Umgebung geteilt werden kann.
Aufteilung der morgendlichen und abendlichen Rushhour
Dieses Batteriepaket sorgt dafür, dass die TU/e keine Überschreitung der vertraglich vereinbarten Kapazität mehr verursacht und den Energieverbrauch besser ausgleicht. Vereinfacht gesagt, wird das Überlastungsproblem des Energienetzes durch die Verteilung der morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten gelöst. Dies bietet Raum für weitere Nachhaltigkeit und den Ausbau des Campus im Rahmen der derzeitigen Vertragskapazität. Denken Sie zum Beispiel an Wärmepumpen in Kombination mit Wärme- und Kältespeichern und an die Einrichtung eines neu
Das Paket macht sich dank intelligenter Lade- und Entladevorgänge und Peak Shaving (Energiespeicherung bei geringer Nachfrage und Einsatz in Spitzenzeiten) schnell bezahlt. Für TU/e bedeutet es schätzungsweise 20 % mehr Platz im Energienetz und Kapazität, da zu ungünstigen Zeiten (während der „Rushhour“) weniger Strom eingekauft werden muss, was die Gesamtkosten senkt.
Dies wirkt sich auch positiv auf die Netzbelastung im Allgemeinen aus, da TU/e zu solchen Spitzenzeiten „aus dem Stau herauskommt“. Weitere Vorteile ergeben sich u. a. in den Bereichen (minimale) CO2-Emissionen, Ausgleich der Netzüberlastung auf regionaler und nationaler Ebene (TU/e kann mehr Energie verbrauchen, ohne seinen Anschluss zu erweitern, so dass Kapazität für das lokale Gebiet übrig bleibt), Energiesicherheit, Verringerung von Spitzenlasten oder Vermeidung von Überschreitungen des Energieanschlusses.
Blaupause für die niederländische Industrie und die Netzbetreiber
Der Systemansatz lindert nicht nur den Energiebedarf des (wachsenden) TU/e-Campus und verteilt ihn effizienter, sondern soll letztlich auch eine Blaupause für die niederländische Industrie und die Netzbetreiber darstellen, um Netzengpässe effizient zu bewältigen. Zunächst für die rund 3500 Gewerbegebiete in den Niederlanden, vor allem im Süden der Niederlande, wo die Überlastung der Netze die Energiewende verlangsamt und das Wirtschaftswachstum behindert. Dieses Konzept könnte dann in vier Jahren auf dem Markt sein. Das macht OPZuid GENIUS (Grid Efficiency Network Integration for Universal Sustainability) zu einem strategischen Projekt mit gesamtgesellschaftlichem Interesse, bei dem die offene Innovation im Vordergrund steht.
In der Tat funktioniert das Projekt wie eine Mikrogesellschaft auf dem Campus und liefert wertvolle Erkenntnisse über das Nutzerverhalten und darüber, wie es durch Einblicke in die Energienutzungsmuster langfristig beeinflusst und verändert wird. Dieses Wissen über das Verhalten ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien, die wirksame Verhaltensänderungen bewirken und die Energieeffizienz fördern.