Ob Ernährungsberatung, Begleitung auf dem Weg zur Umstellung auf Ökobetrieb oder Beratung zur Diversifizierung auf dem Acker – das Thema Nachhaltigkeit hat viele Facetten und spielt bei Gründungsideen eine wichtige Rolle. Zehn Studentinnen und Alumnae des Fachbereichs 09 – Agrarwirtschaft, Umweltmanagement, Ökotrophologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben zum Jahresende 2024 mit „Female FESU“ (EXIST Women Gründungsstipendium) ein Programm abgeschlossen, in dem sie sich zwölf Monate lang intensiv mit ihrer eigenen Geschäftsidee beschäftigten hatten. Auf die erfreuliche Bilanz folgt die nächste gute Nachricht: Der Folgeantrag ist vom Bundes¬ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bewilligt worden. Das Programm steht auch 2025 engagierten Studentinnen offen.
Die Koordinationsstelle Food Entrepreneurship & Start-ups (FESU) am Fachbereich 09 hat mit den EXIST-Women-Gründungsstipendien 2024 erstmals junge Frauen unterstützt, die Grün¬dungsideen in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung weiterentwickeln wollen. Für das Projekt konnten im Rahmen des EXIST-Women-Gründungsstipendienprogramms des Bundes¬ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) rund 100.000 Euro eingeworben werden. Im Jahr 2025 werden der JLU für das Projekt F-FESU2 weitere Mittel in ähnlichem Umfang zur Verfügung stehen. Die Bewerbungsphase läuft bis Ende Januar 2025 https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb02/fb/einrichtungen/ecm
„Der Erfolg gibt uns recht. Die Begleitung von gründungsinteressierten Studierenden ist eine hervorragende Möglichkeit, um nachhaltige Ernährungssysteme und den dazu nötigen Wandel durch innovative Geschäftsmodelle in Agrarwirtschaft, Handel und Konsum zu fördern“, sagt Prof. Dr. Christian Herzig, Professur für Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness an der JLU. Er gratuliert den Absolventinnen des Programms herzlich, von denen einige sogar bereits Preise für ihre Geschäftsideen erhalten haben.
Ein Hessen-Ideen-Gründungs-Stipendium im Anschluss erhalten Gina Jenkins und Lydia Witzmann für die Geschäftsidee „Gillies Waffles“, ein nachhaltiger Snack für Kleinkinder und Familien. Die größte Sichtbarkeit und Zahl an Auszeichnungen im Jahr 2024 haben sich Lisa Schmidt, Vanessa Eghardt und Imke Wegner für ihr Projekt „PCOS Harmony“ gesichert – mit einer gynäkologischen und digitalen Beratungsanwendung für die von einer solchen Hormonstörung Betroffenen.
Die Bilanz des ersten EXIST-Women-Stipendienjahrgangs kann sich sehen lassen: Von Dezember 2023 bis Dezember 2024 besuchten zehn Frauen einen Online-Selbstlernkurs, durchliefen ein Mentoring und Tagesseminare zu den Themen Finanzwissen, Verhandlungstechnik, Selbstwirksamkeit, Social-Media-Marketing. Dabei wurden sie von Expertinnen und Experten begleitet. Unterstützt wird die Initiative durch das Gründungszentrum ECM der JLU.
„Die Sensibilisierung für unternehmerisches Denken und Handeln sowie das Testen der eigenen ersten Geschäftsidee haben zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen geführt“, berichtet Projektkoordinatorin Dr. Christina Weber: „Während von manchen Beteiligten bereits die erste Stufe der Selbstständigkeit erreicht wurde und zum Teil die zweite Geschäftsidee auf dem Fuß folgte, sind andere Frauen zu der Einsicht gelangt, dass der Moment für ein eigenes Unternehmen (noch) nicht gekommen ist. All das ist wichtig, hilfreich und gut.“
Allen Beteiligten gehe es darum, zunächst erst einmal eine „Gründungssensibilität“ zu entwickeln, sagt Weber. Denn noch immer trauten sich sehr viel weniger Frauen als Männer mit dem erlangten akademischen Wissen oder einer ersten visionären Unternehmensidee auf den Markt. Das BMWK-Förderprogramm EXIST hatte deswegen 2024 an 110 Hochschulen und Universitäten in Deutschland EXIST-Women-Programme als einjährige Maßnahmen zur Gründungssensibilisierung ausgeschrieben und setzt das erfolgreiche Programm 2025 fort.