Am Wochenende ist die erste GEOMAR-Expedition des Jahres gestartet: Mit der METEOR geht es für ein internationales Wissenschaftsteam von Belém (Brasilien) nach Mindelo (Cabo Verde). Die Ausfahrt hat zum Ziel, ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik zu untersuchen. Schwerpunkte sind die Beobachtung der westlichen Randstromzirkulation und Langzeitmessungen zur Atlantischen Meridionalen Umwälzbewegung (AMOC).
Die METEOR-Expedition M207 „WARD Tropics“ unter der Leitung von Dr. Rebecca Hummels, Physikalische Ozeanographin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gestartet. Die Forschungsreise führt von Belém in Brasilien nach Mindelo auf den Kapverden. Auf der Fahrt quer über den Atlantik wird das internationale Wissenschaftsteam fünfeinhalb Wochen lang ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik untersuchen.
Der Expeditionsname steht für die drei Forschungsthemen, die auf der Ausfahrt bearbeitet werden sollen: die westliche Randstromzirkulation, die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung (AMOC) sowie Regen und Staub im tropischen Atlantik (Western boundary circulation, AMOC, Rain and Dust in the tropical Atlantic).
Langzeitmessungen für die Klimaforschung
Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der westlichen Randstromzirkulation vor Südamerika, insbesondere des Nordbrasilianischen Unterstroms (NBUC), der eine Schlüsselrolle in der Atlantischen Meridionalen Umwälzbewegung spielt. Durch die Wartung und Neuplatzierung von Tiefseeverankerungen entlang der brasilianischen Küste und am Äquator werden Langzeitdatenreihen fortgeführt, die bereits seit mehr als einem Jahrzehnt existieren.
„Diese Langzeitdaten sind extrem wertvoll“, erklärt Rebecca Hummels. „Die AMOC ist ein wesentlicher Faktor für die globale Klimaregulierung. Sie transportiert große Mengen an Wärme und Nährstoffen im Ozean. Eine Veränderung dieser Zirkulation könnte gravierende Auswirkungen auf das Wetter, den Meeresspiegel und die globale Kohlenstoffaufnahme haben.“
Messungen im Wasser und in der Luft
Für ihre Untersuchungen werden die Wissenschaftler verschiedene Instrumente einsetzen, darunter
- CTD-Sonde für die Ermittlung von Salzgehalt, Temperatur in Abhängigkeit der Tiefe (Druck), ergänzt um Sensoren für Sauerstoff, Nährstoffe und Partikelverteilung
- ADCPs (Acoustic Doppler Current Profilers) zur Messung der Geschwindigkeit von Meeresströmungen in verschiedenen Wassertiefen und
- Verankerte Instrumente ähnlich CTD und ADCP sowie im Falle der KapVerden-Verankerung auch Sedimentfallen, die Aufschluss über Nährstoffflüsse im Ozean geben können.
- Radiosonden, die mit Ballons in die Atmosphäre aufsteigen, um Temperatur, Feuchtigkeit, Druck und Wind in verschiedenen Höhen zu messen.
Beitrag zur internationalen Klimaforschung
Die umfangreichen Messungen helfen, die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre besser zu verstehen und Veränderungen im Klimasystem zu analysieren. Rebecca Hummels: „Die gewonnen Daten können zu einem besseren Verständnis der Prozesse im Ozean beitragen und helfen, langfristige Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels auf Ozean und Atmosphäre zu verbessern.“